Pro und contra Bankomatgebühr

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THEMENBILD: BANKOMATGEB�HREN(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Die BWB analysiert die Auswirkungen von Behebungsentgelten.

Wien. Nicht nur die EU-Verordnung über Interbankenentgelte bei Kartenzahlungen, sondern auch die umstrittenen Behebungsgebühren bei Bankomaten beschäftigen im Moment die Wettbewerbshüter. Man arbeite gerade an einer Marktanalyse, sagte BWB-Chef Theodor Thanner.

Vor allem soll es dabei um die möglichen Auswirkungen einer Regulierung auf Markt und Wettbewerb gehen – als Entscheidungsgrundlage für den Gesetzgeber, wie es bei der Behörde heißt. Untersucht werden soll etwa, ob die Kontoführungsgebühren steigen würden, sollte es den Banken verboten werden, in den Rahmenverträgen mit ihren Kunden Behebungsentgelte zu vereinbaren. Das träfe dann alle Konsumenten, nicht nur jene, die oft Bargeld beheben bzw. häufig Geldautomaten von Drittanbietern nützen. Drittanbieter könnten nämlich trotzdem an ihren Automaten Gebühren einheben, die Banken müssten diese dann aber womöglich für ihre Kunden tragen. Durchaus möglich, dass sie sich dieses Geld dann durch höhere Kontospesen zurückholen.

Denkbar ist freilich auch eine Regelung, die Drittanbieter ebenfalls umfasst – dann dürften auch diese kein Behebungsentgelt kassieren. Womöglich würden sie sich aber aus dem Markt zurückziehen und als Konkurrenten für die Banken wegfallen. Dann gäbe es insgesamt weniger Bankomaten.

Und wenn keine Regulierung kommt und die Banken tatsächlich dazu übergehen, für Behebungen bei Bankomaten anderer Institute (Fremdbankomaten) ein Entgelt zu verlangen? Auch dann könnte es zu Marktverschiebungen kommen. Zum Beispiel zugunsten von Großbanken, weil diese ihren Kunden mehr eigene, kostenfreie Bankomaten anbieten können als kleinere.

Ifes-Umfrage

„Wir wollen uns den Markt von allen Seiten anschauen“, sagt Barbara Seelos, die bei der BWB die Untersuchung leitet. Ziel sei eine „objektive Analyse“. Auch eine Ifes-Umfrage bei den Bankkunden soll es geben – etwa zu Kostentransparenz und Wechselbereitschaft, aber auch zur Wahrnehmung des Markts. Unter anderem will man in Erfahrung bringen, ob den Kunden bewusst ist, dass sie bei den meisten Banken auch jetzt schon im Rahmen ihres Kontopakets für Geldbehebungen zahlen. (cka)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2016)

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