Polen kündigt Autobahn-Vertrag mit Chinesen

A view of an empty section of the A2 highway constructed by Chinese builder COVEC near the town of Ly
A view of an empty section of the A2 highway constructed by Chinese builder COVEC near the town of LyREUTERS (Peter Andrews)
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Doch keine Billigautobahn für Polen: Da die chinesische Firma Covec ihre Rechnungen nicht beglich, kündigte die Baubehörde den Vertrag.

Die polnische Straßenbaudirektion hat den Vertrag mit dem chinesischen Baukonzern Covec für zwei Abschnitte der Autobahn A2 zwischen Lodz und Warschau gekündigt. Trotzdem würden die betroffenen Abschnitte der A2 noch im Juli weitergebaut, erklärte Premier Donald Tusk. Sie würden so bis zur Fußball-Europameisterschaft im Juni 2012 "befahrbar", wenn auch noch nicht fertiggestellt sein, so der Regierungschef. Tusk ließ offen, wie die Regierung die Fortsetzung der Bauarbeiten organisieren will.

Die Bauarbeiten in den von Covec zu erstellenden Abschnitten ruht seit mehr als zwei Wochen. Polnische Subunternehmer hatten ihre Tätigkeit eingestellt, weil die Chinesen mit der Begleichung von Rechnungen in Rückstand geraten sei. Bei Gesprächen in der vergangenen Woche habe Covec "keine konstruktiven Lösungsvorschläge" unterbreitet, so Andrzej Maciejewski von der Straßenbaudirektion. "Wir werden jetzt eine Entschädigung verlangen". Diese soll die mindestens 188,5 Millionen Euro betragen.

Covec zeigte sich am Dienstag in einer offiziellen Erklärung "erstaunt" über die Entscheidung. Die Firma sei bereit gewesen, die Arbeit an der Autobahn fortzusetzen, heißt es in der Erklärung. Nach Medieninformationen hatte Covec aber die Nachverhandlung des Vertrages verlangt.

Angestellte protestierten

Offenbar gibt es auch einen Konflikt zwischen dem Unternehmen und seinen chinesischen Angestellten. Rund 300 von ihnen protestierten am Dienstag nach Informationen der Zeitung "Gazeta Wyborcza" vor einem Sitz von Covec in Polen und forderten Gehalt sowie Informationen über ihren weiteren Verbleib.

Die Bauvergabe an die Chinesen – die erste für ein solches Großprojekt in der EU – hatte für einen Aufruhr gesorgt:  Polnische Experten hatten erklärt, Covec habe für die Autobahnabschnitte einen "Dumpingpreis" geboten, um auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. Schon 2009 hatten Konkurrenten deshalb Einspruch gegen die Vergabe des Auftrages an Covec eingelegt. Die Berufungskammer wies ihn jedoch zurück - das vorgelegte Preisangebot sei "nicht eindeutig zu niedrig" gewesen, hieß es in der Begründung.

(APA)

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