Warum der Heilige Geist kein Großvater ist

(c) FABRY Clemens
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Heikle Fragen zu Weihnachten – und warum die Sache mit dem Christkind wirklich ärgerlich ist.

Mein Freitag

Der Viereinhalbjährige hat im Kindergarten einen Freund, der in der christlichen Lehre sehr bewandert ist. Von ihm weiß er, dass Gott stärker ist als Spider-Man und dass er nie im Bauch einer Mama war. Das Thema beschäftigt die beiden Buben sehr. Vor Weihnachten hat sich das Interesse für Gott und seine Familie noch verstärkt. „Da gibt es Vater und Sohn, aber keinen Opa?“ Hm, nein. Den Heiligen Geist zum Großvater umzufunktionieren, ginge eindeutig zu weit. Außerdem soll man Kinderfragen ja möglichst ehrlich beantworten. Das funktioniert ganz gut bei „Hat Gott Angst vor Dieben?“ (nein), wird schwieriger bei „Ist Gott immer brav?“ (kommt auf die Sichtweise an) und sehr kompliziert bei „Wie kommt Gott auf die Welt ohne eine Mama?“ (das erkläre ich dir morgen).

Der dreijährige Bruder findet das Christkind blöd. Weil man es nie sieht. Und das mit dem Vorbeifliegen und dem Lichtschein, das ist wirklich nur ärgerlich. „Ich hau dem Christkind auf den Kopf, weil es mich so ärgert“, sagt er. Sein bestürzter Bruder versucht, ihn davon abzuhalten. „Dann bringt es dir auch keine Geschenke.“ Und: „Das Christkind darf man nicht hauen.“ „Doch.“ „Nein.“ „Doch.“ „Nein.“ „Doch.“ Wird dann halt der Bruder statt dem Christkind gehaut.

Weihnachten hat sich dafür sehr positiv auf das Liedgut, das die Kinder mit Begeisterung vortragen, ausgewirkt. „Leise rieselt der Schnee“ und „Ihr Kinderlein kommet“ hat nun endlich „Bier her, Bier her, oder i fall um“ abgelöst. Das hat der eine zur Freude aller auch schon öfter im Kindergarten zum Besten gegeben. Keine Ahnung, von wem er das hat. Die Mutter des kleinen Freundes wollte das unlängst auch gerne von uns wissen.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2011)

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