ARD "Lindenstraße": Man soll nicht zu viel Suppe essen

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Folge 1161: Jugendlicher Schlaganfall, Klimaschutzkunst und eklige junge Männer – warum man manchmal Pausen von Endlosserien braucht.

Als der Zorro Pichlsteiner aus der Serie „Lindenstraße" am Sonntagabend ein zweites Mal auf dem Bildschirm auftauchte, war man kurz verwirrt. Aus dem liebenswert-irren Aktionskünstler war plötzlich ein herzloser Nazi im TV-Drama „Die Gustloff" geworden. Und noch ein bekanntes Gesicht tauchte im schlammigen Sepia des Untergangsszenarios auf: der Benno, erstes Aids-Opfer des deutschsprachigen Fernsehens, verschieden in den 80ern eben in der Lindenstraße. Fehlte nur noch Til Schweiger...

Jetzt ist es natürlich nicht von Nachteil, wenn man sich bei einem Film, bei dem die Darsteller dermaßen undeutlich sprechen, die Zeit vertreiben kann mit dem Lindenstraßen-Suchspiel. Aber es ist auch ein Symptom des Endlosserien-Syndroms. Oder auf deutsch: 1161 Folgen sollten fürs erste mal genug sein. Unbeholfene Intrigen, lahme „Aktionskunst" gegen den Klimawandel, Schlaganfälle, die 20-Jährige heimsuchen. Es scheint, den Schreibern gehen die Ideen aus. Oder ging's in der Lindenstraße wirklich immer so spießig-zeitgeistig zu? Der Gipfel der Einfallslosigkeit ist derzeit der rauchende Anti-Christ, der der neue Freund von Hans Beimers drög-braver Tochter ist und neuerdings auch Watschen austeilt. Also an die Tochter, nicht an Hans Beimer. DAS hätte ja noch was.Es wird also dringend Zeit für eine Auszeit. Und zwar so lange, bis die ukrainische Ex-Prostituierte, die sich ein Kind von Klausi Beimer erschlichen hat (ja, so spielt halt das Leben in der Soap), nicht mehr immer, wenn ihr (und den Autoren) sonst nichts mehr zu sagen einfällt, mit treuherzigem Blick Suppe kochen geht.

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