"Konjunkturbarometer" Schokolade könnte bald teurer werden

Konjunkturbarometer Schokolade koennte bald
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Asiens Schokoladenhunger treibt die Preise für Kakaobutter an. Hersteller, die nun noch zukaufen müssen, geraten unter Druck.

Schlechte Nachrichten für Schokoladenliebhaber: Wenige Monate vor der Weihnachtszeit steigen die Preise für die wichtige Zutat Kakaobutter rasant an. Die wachsende Mittelschicht in Asien treibt die Nachfrage hoch, hinzu kommt die konjunkturelle Erholung in wichtigen Abnehmerstaaten. Experten gehen davon aus, dass einige Schokoladenhersteller die anziehenden Einkaufspreise an die Kunden weitergeben müssen. In Asien sei dies bei manchen Produkten schon geschehen, andere Regionen wie Europa dürften folgen. Nicht auszuschließen ist also, dass auch in den westlichen Industriestaaten Schoko-Nikoläuse und -Lebkuchen sowie Pralinen und Konfekt teurer werden.

Der Schokoladenmarkt spiegelt die wirtschaftliche Belebung nach der Finanzkrise wider. Wurden 2009 lediglich 6,9 Millionen Tonnen des "Hüftgoldes" verkauft, werden es dieses Jahr schätzungsweise 7,4 Millionen Tonnen sein. Dies entspricht nach Erhebungen der Marktforscher von Euromonitor International einem Mengenzuwachs von fast zwei Prozent zum Vorjahr und einem Umsatzvolumen von 110 Mrd. Dollar.

Preis für Zutat stieg um 75 Prozent

"Wir haben unsere Schokoladenpreise seit Jänner um 30 bis 40 Prozent angehoben, und die meisten unserer Kunden sind damit nicht glücklich", berichtete Richard Lee, der Chef von Aalst Chocolate aus Singapur. Je näher die Feiertage heranrückten, desto höher würden die Preise für Kakaobutter steigen, sagte Lee voraus: "Das wird sicher den Gewinn der Schokoladenhersteller beeinträchtigen." Kakaobutter kostet mittlerweile mehr als 7000 Dollar (5.267,1 Euro) die Tonne, vor sechs Monaten waren es noch 4000 Dollar. Die Zutat wird gebraucht, um der Schokolade eine Konsistenz zu geben, dass sie im Munde zerläuft.

Wenn sich Hersteller bisher nicht ausreichend mit Kakaobutter eingedeckt haben und nun noch zukaufen müssen, dürfte dies die Profitmargen erheblich belasten. Diese Unternehmen seien dann am stärksten unter Druck, ihre Preise zu erhöhen, sagte Jeff Rasinski vom nordamerikanischen Kakaomühlen-Konzern Blommer Chocolate Co.

Zeichen stehen auf Preiserhöhung

Die großen Hersteller geben sich allerdings äußerst zugeknöpft. Sie wollten Anfragen nicht beantworten, ob auch sie sich zu Preisanhebungen gezwungen sehen könnten. Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestle machte lediglich deutlich, dieser Schritt sei immer nur das letzte Mittel. Der ebenfalls in der Schweiz ansässige weltweit größte Schokoladenhersteller Barry Callebaut, der Konzerne wie Nestle, Unilever, Mondelez und Hershey beliefert, deutete an, dass Preisänderungen bisweilen unausweichlich seien. "Die meisten Preise, die unsere Kunden für unsere Produkte zahlen, ändern sich wie auch die Preise auf dem Rohstoffmarkt", erklärte ein Firmensprecher.

(APA/Reuters)

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