Musikindustrie: Werbung oder Pauschale für Musik

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Musikindustrie sucht Geldquellen: Internet-Anbieter sollen Flat-Rate kassieren.

Cannes/Wien (ag.). Der Bedarf an Musik sei „exzessiv“ – bloß die Geschäftsmodelle, um Musik zu finanzieren, funktionieren nicht, meint Expopstar und Musiklobbyist Feargal Sharkey. Die Musikindustrie sucht bei der Musikmesse MIDEM in Cannes dieser Tage nach neuen Einnahmequellen, um ihrem Niedergang zu entgehen.

Einer der Ansätze: Die Internet-Provider sollen Musikpauschalen verrechnen. „Medienfuturist“ Gerd Leonhard schlägt eine Gebühr von einem Euro pro Woche für jeden Download-Kunden vor, so ließen sich in Europa 500 Mio. Euro pro Woche und 26 Mrd. Euro im Jahr erwirtschaften. Die Musikverlage könnten das Geld brauchen. Schließlich sind die Verkäufe 2008 weltweit um weitere sieben Prozent zurückgegangen. Das wachsende Geschäft mit legalen Downloads kann die Rückgänge bei CD-Verkäufen weder in den USA, Europa noch in Asien wettmachen. Im Breitband-Spitzenland Korea sind die CD-Verkäufe schon um 90 Prozent zurückgegangen. Das drohe auch in anderen Ländern, fürchtet man.

Die Provider legen sich bei dem Vorschlag aber quer. Die Musikindustrie hingegen betont, dass die Internet-Anbieter mit illegalen Downloads gute Geschäfte machen, schließlich brauche man einen schnellen Breitbandanschluss nur, um große Datenmengen zu verschieben. Nicht aber, um einzelne Songs online zu kaufen.

Leonhard sieht auch einen anderen Ausweg: Konsumenten sollen nichts bezahlen, dafür sollen die Werbe- und Entwicklungsbudgets jener Unternehmen angezapft werden, die Musikkonsum gern für ihre Zwecke nutzen wollen: Etwa Konzerne, die ihre Marke bewerben wollen oder Suchmaschinen wie Google.

Google zahlt, Musik ist gratis

Als Beispiel nennt er China: Dort kann man via Google die Werke von 30.000 chinesischen Künstlern gratis und legal herunterladen, Google bezahlt dafür eine Lizenzgebühr aus den Werbeeinnahmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2009)

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