Berlin: Bürgermeister flog im Privatjet nach London

Berlins Regierender Bügermeister Wowereit auf einer Touismusmesse
Berlins Regierender Bügermeister Wowereit auf einer Touismusmesse(c) EPA (Wolfgang Kumm)
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Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit soll auf der Finca eines Unternehmers geurlaubt und einen Flug gesponsert bekommen haben. Im Gegenzug hat er angeblich 300 Euro an einen Schwulen-Verein gespendet.

Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) soll sich im Juli 2002 zu einem Flug nach London einladen haben lassen - im Privatjet des Unternehmers und Ex-Chefs der Deutschen Bundesbahn, Heinz Dürr. Das bestätigte der Sprecher des Senats, Richard Meng, am Dienstag der Berliner Zeitung "B.Z.". Demnach soll der Flug rund 5600 Euro gekostet haben. Wowereit habe ersatzweise 300 Euro an den Verein "Mann-o-Meter - Berlins Schwules Informations- und Beratungszentrum" gespendet, sagte Meng. In London habe Wowereit an einer Veranstaltung des Capital Club Berlin teilgenommen, der Begegnungen von Unternehmern und Wirtschaftsvertretern organisiert.

Erst am Wochenende war bekannt geworden, dass Wowereit 2004 einen Kurzurlaub auf der Finca des Eventmanagers Manfred Schmidts in der Nähe von Barcelona verbracht hatte. Nach Angaben des Senatssprechers handelte es sich um einen privaten Besuch bei Schmidt während eines längeren Spanien-Urlaubs des Regierungschefs.

Grüne fordern Stellungnahme am Mittwoch

Nach dem Wunsch der Berliner Grünen soll Wowereit zu den Vorwürfen am Mittwoch im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses Stellung nehmen. Der Bürgermeister solle "umfassend Transparenz" schaffen und "aufhören, jeden Tag ein kleines bisschen mehr bekannt zu geben", sagte der grüne Abgeordnete Dirk Behrendt am Dienstag dem Radiosender Radio eins.

Bisher lehnte es die Ausschussvorsitzende Cornelia Seibeld (CDU) jedoch ab, Wowereit einzuladen. Der Ausschuss sei nicht zuständig, sagte ein Sprecher der CDU-Fraktion am Dienstag. Der Grünen-Abgeordnete Dirk Behrendt bekräftigte dagegen die Forderung nach einer Aussage Wowereits im Rechtsausschuss.

Schmidt auch in Wulff-Affären verwickelt

Eventmanager Schmidt war bereits im Zusammenhang mit der Affäre um den deutschen Bundespräsident Christian Wulff (CDU) in die Schlagzeilen geraten. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den Eventmanager sowie den früheren Wulff-Sprecher Olaf Glaeseker wegen des Verdachts der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Glaeseker verbrachte mehrere Urlaube in ausländischen Feriendomizilen Schmidts und soll sich nach Medienberichten intensiv um Sponsoren für die von Schmidt organisierte Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" bemüht haben.

(APA)

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