Allein schlafen, mutig kämpfen, furchtlos klettern: Was Eltern rund um die Welt für wichtig halten und welche Konsequenzen das hat.
Wie und wann sollen Kinder schlafen? Was sollen sie essen? Wie hoch dürfen sie auf Bäume klettern? Und darf ich mein Kind mit anderen streiten lassen? Die Fragen rund um Erziehung sind endlos, die Antworten auch.
Christine Gross-Loh nimmt in ihrem in den USA erschienenen Buch „Parenting Without Borders – Surprising Lessons Parents Around the World Can Teach Us“ nicht in Anspruch, zu wissen, welche Methoden richtig oder falsch sind. Aber die gebürtige Amerikanerin koreanischer Eltern, die lange in Japan gelebt, in Europa geforscht und vier Kinder erzogen hat, beschreibt darin, wie unterschiedlich die Konzepte der einzelnen Kulturen sind – und wie erstaunlich die Resultate. So ist die Kriminalitätsrate in Japan extrem niedrig, obwohl hier der Nachwuchs seine Zwistigkeiten mit Gleichaltrigen durchaus auch per (Spielzeug-)Schwert austragen darf, während sie im Mutterland der „Be nice“-Erziehung, den USA, traditionell hoch liegt.
Schwedische Kinder, die von klein auf auf Bäume klettern dürfen, verletzen sich keineswegs häufiger als ihre Altersgenossen in den USA, deren Eltern strenge Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Die Lehren daraus darf jeder selbst ziehen, Gross-Loh hält keine Universalweisheiten bereit. Aber sie regt dazu an, die eigenen Mantren in Sachen Erziehung zu überdenken.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.12.2013)
