Lob, Gesang und Abschied von Frenkie Schinkels

Publikumsrat Gesang Abschied Frenkie
Publikumsrat Gesang Abschied Frenkie(c) APA (GERT EGGENBERGER)
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Zechners Programm kommt an, der Sparzwang wird kritisiert. Der Schwerpunkt liege auf Eigenproduktionen – die nur mit den nötigen Mitteln zu realisieren seien.

Das hat es im ORF-Publikumsrat noch nie gegeben: Weil Gerhard Tötschinger Geburtstag hatte, hob eine gut gelaunte ORF-TV-Chefin Kathrin Zechner im Plenum zu einem „Happy Birthday“ an. Tötschinger war gerührt, die Räte stimmten zaghaft ein, man trennte sich in Eintracht: Zechners Programmpläne ernteten viel Lob und wurden einstimmig angenommen. Verteidigen musste sie die „größte Programmreform aller Zeiten“: Was sie nun leiste, baue auf dem auf, was ihr ihre Vorgänger hinterlassen hätten. ORF eins sei kein US-„Serienfriedhof“, wie der VP-nahe Rat Andreas Kratschmar kritisiert hatte, vielmehr sei „die Entscheidung, internationale Serien einzukaufen, richtig“ gewesen, so Zechner. Der ORF solle „kein provinzieller Sender“ sein.

Der Schwerpunkt liege aber auf Eigenproduktionen – die nur mit den nötigen Mitteln zu realisieren seien. Deshalb meinte sie in Richtung einer Rätin, die beklagte, dass es rund um die Fußball-EM zu viel Werbung für Wettstudios gebe: „Vor dem Hintergrund der Eigenproduktionen nehme ich jede Werbung, die nicht verboten ist.“

Aus Zechners Sicht wohl zu viel geworben hat der ORF für seinen Fußballspezialisten und „Dancing Star“ Frenkie Schinkels. Sie habe mit ihm bereits über neue Formate gesprochen, so Zechner – unterschrieben hat er aber einen Drei-Jahres-Exklusivvertrag bei Puls 4. Da habe sie nicht mithalten können, so Zechner sportlich. Das sei eben ein „klassischer Transfer – leider ohne Ablöse“.

Unfrieden herrscht mit dem Personal: Wrabetz droht mit alternativen Sparvarianten bis zu einer Nulllohnrunde und Kündigungen, sollte sich der Betriebsrat weigern, über Einsparungen beim bestehenden Kollektivvertrag zu verhandeln. Der Betriebsrat will sich „weder Ultimaten vorschreiben noch unter Druck setzen lassen“ und nur über den künftigen KV verhandeln. i.w.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2012)

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