Künstlerin und Christo-Ehefrau Jeanne-Claude tot

Jeanne-Claude, Ehefrau des Verpackungskünstlers Christo, ist tot
Jeanne-Claude, Ehefrau des Verpackungskünstlers Christo, ist tot(c) EPA (DOMINIC FAVRE)
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Sie verhüllten den Reichstag in Berlin und bauten einen Fahnenstrom durch den Central Park: Mit ihrem Mann Christo machte Jeanne-Claude das Verpacken zur Kunst.

Die Künstlerin Jeanne-Claude ist tot. Die Frau des Verhüllungskünstlers Christo starb mit 74 Jahren in New York. Sie erlag am Mittwochabend in einem New Yorker Krankenhaus einem Gehirnaneurysma, teilte ihre Familie mit.

"Ich bin das Gaspedal"

Jeanne-Claude trat jahrzehntelang nicht als Künstlerin in Erscheinung, obwohl sie von Anfang an an Christos Projekten beteiligt war. Die Verhüllung des Berliner Reichstages 1995 machte die "Verpackungskünstler" weltberühmt." Christo ist der Motor, ich bin sein Gaspedal", sagte Jeanne-Claude einmal.

Jeanne-Claude mit ihrem Mann Christo in Wien
Jeanne-Claude mit ihrem Mann Christo in Wien(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Erst im vergangenen April war das Künstlerpaar zum letzten Mal gemeinsam in Wien: Im MAK-Gegenwartskunstdepot Gefechtsturm Arenbergpark, wurde der Sonderbriefmarkenblock "Christo/Cat" präsentiert. Dabei wurde auf ein nie verwirklichtes Projekt der beiden "Verpackungskünstler" aus den 70er Jahren Bezug genommen: die Verhüllung eines Wiener Flakturms. Das Projekt scheiterte allerdings an der fehlenden Genehmigung.

Jeanne-Claude Denat de Guillebon wurde als Tochter einer französischen Offiziersfamilie in Casablanca geboren. 1958 lernte sie in Paris den bulgarischen Industriellensohn Christo Wladimirow Jawatscheff kennen.

Keine Subventionen, keine Sponsoren

1964 wurde New York ihre gemeinsame Heimat. Seit 1994 standen offiziell beide Namen zusammen und gleichberechtigt für ihre Werke, die sie ohne Sponsoren und Subventionen allein aus dem Verkauf ihrer Skizzen finanzierten.

1969 verhüllten die Künstler ein ganzes Stück australischer Felsenküste, spannten 1976 einen 40 Kilometer langen Nylon-Zaun quer durch Kalifornien und machten 1993 elf Inseln vor Miami mit rosa Plastikhüllen zu überdimensionalen Seerosen. Berühmt wurde auch das "Umbrella Project", bei dem sie nahe Los Angeles 1760 gelbe Sonnenschirme aufspannten, während sich zur gleichen Zeit auf japanischen Reisfeldern 1360 blaue Schirme öffneten.

Fluss "verhüllen"

Für ihre Heimatstadt New York schufen sie 2005 einem Strom von safranfarbenem Nylontüchern, der sich auf 37 Kilometern durch den Centralpark wand. Zuletzt arbeiteten Christo und Jeanne-Claude dem Projekt "Over the River", bei dem sie den Arkansas River im US-Bundesstaat Colorado zu verhüllen planten.

(Ag.)

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