Brasilien: Wirbel um eingetragene Dreier-Beziehung

Brasilien Wirbel eigetragene DreierBeziehung
Brasilien Wirbel eigetragene DreierBeziehung(c) Erwin Wodicka/Bilderbox - Montage: DiePresse.com
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Einem Mann und zwei Frauen wurde in Brasilien eine eingetragene Partnerschaft genehmigt. Juristen und religiöse Gruppen protestieren.

Erstmals hat eine Notarin in Brasilien eine Dreierbeziehung formal beglaubigt und damit eine Kontroverse ausgelöst. Die Notarin entsprach den Wünschen eines Mannes und zweier Frauen, gemeinsam eine eingetragene Partnerschaft einzugehen, wie sie das brasilianische Recht homosexuellen Paaren erlaubt.

Die nun verpartnerten Brasilianer leben laut einem Bericht des Senders Globo TV seit drei Jahren in einer Beziehung und teilen sich bereits ein Bankkonto und Haushaltsausgaben. Der Formalakt soll von der Notarin schon vor drei Monaten vollzogen worden sein, wurde aber erst jetzt bekannt.

Notarin beschreibt "existierende Situation"

Es gebe keinerlei rechtliche Vorschrift gegen einen derartigen Beziehungsvertrag, sagte die Notarin der Nachrichtenagentur AFP. "Meine Aufgabe ist nicht, zu entscheiden, ob so eine Situation korrekt ist oder nicht. Meine Aufgabe ist es, eine existierende Situation zu beschreiben", betonte sie. In dem von ihr beglaubigten Fall lebten die Partner "lange genug zusammen und teilen sich die Rechnungen".

Das Trio sei sich seines rechtlichen Status bewusst, sie hätten gemeinsam eine Doktorarbeit über sogenannte polyamouröse Beziehungen zwischen mehr als zwei Partnern geschrieben, berichtete die Notarin. Die drei wollten nun um die Anerkennung ihrer Beziehung durch Gerichte, Versicherungsgesellschaften und Behörden kämpfen.

Kritiker: "Absurd und total illegal"

Widerstand gibt es von Juristen und religiösen Gruppen. So nannte die Präsidentin der Kommission für Familienrechte innerhalb der Anwältekammer gegenüber dem Sender BBC die Verbindung dreier Menschen "absurd und total illegal". Ein solcher Rechtsakt sei "komplett inakzeptabel und gegen brasilianische Werte und Moral gerichtet".

Die evangelikal-christliche Psychologin Marisa Lobo, die in Brasilien für ihre angeblichen Therapien gegen Homosexualität bekannt ist, sieht in der Dreierpartnerschaft einen Angriff auf traditionelle Werte: "Auf was zielen diese Gruppen ab, in dem sie die Gesellschaft mit solchen total verzerrten Werten konfrontieren?"

(APA/AFP)

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