Tirol-Wahl: Plautz tritt für ÖVP an, Gurgiser für Dinkhauser

(c) GEPA (Andreas Reichart)
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Die ÖVP präsentierte den EM-Schiedsrichter Konrad Plautz als Überraschungs-Kandidaten. Für die Liste von Fritz Dinkhauser wird Transit-Gegner Fritz Gurgiser antreten.

Am Fußballplatz sollte er als Schiedsrichter das Sagen haben, nun soll Konrad Plautz im neuen Landtag VP-Sportsprecher werden. Der 43-jährige Topschiedsrichter der heimischen Bundesliga wird hinter dem amtierenden Landeshauptmann Herwig van Staa die Landesliste der Tiroler Volkspartei für die am 8. Juni stattfindende Landtagswahl anführen. Van Staa bezeichnete am Freitag den Überraschungskandidaten als "Beispiel für Heimatverbundenheit und Weltoffenheit".

Mit seiner Personalentscheidung wolle er Erneuerung signalisieren, sagte Van Staa. Der Landeshauptmann sprach von einem "Glücksfall". Es gehe darum, glaubwürdige Persönlichkeiten zu präsentieren. Der Landesparteivorstand hat Van Staa am Donnerstagabend einstimmig das Vertrauen ausgesprochen, die Landesliste zu erstellen. Plautz habe als Lehrling begonnen und im genossenschaftlich organisierten Gerätewerk Matrei es bis zum Aufsichtsratsvorsitzenden geschafft. Er sei auch ein Signal an die Arbeitnehmer, so Van Staa.

"Kein Sprücheklopfer"


Plautz selbst betonte, er sei "kein Sprücheklopfer". Er wolle die beste Lösung und das beste Ergebnis für Tirol erreichen. Das sei mit der Volkspartei möglich, meinte das frühere JVP-Mitglied. Vielleicht liege die VP derzeit mit 0:1 im Rückstand. Am 8. Juni werde es ein "4:1" sein, zeigte er sich überzeugt.

Zur Landtagswahl selbst wird der Schiedsrichter übrigens nicht in Tirol sein. Er ist wegen der EM ab 2. Juni in der Schweiz. Seine Stimme will er per Briefwahl in Zürich abgeben.

Gurgiser kandidiert auf Dinkauser-Liste 

Auch die Liste von Noch-AK-Präsident Fritz Dinkhauser präsentierte am Freitag einen prominenten Kandidaten: Fritz Gurgiser, Obmann des Transitform Austria-Tirol. "Die Entscheidung ist klar. Ich werde dabei sein", sagte Gurgiser auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Innsbruck und beendete damit anhaltende Spekulaitionen über seine Kandidatur.

Er werde einen Goldschatz an Wissen, einbringen, das er im Kopf und im Herzen trage, so Gurgiser. Ihm gehe es in erster Linie um Bürgerpolitik und nicht um Parteipolitik. Er sei auch durch seine Tätigkeit als Obmann des Transitforum Austria-Tirol geprägt durch die Ungerechtigkeit, die in diesem Land herrsche.

Dinkhauser pries seinen Kandidaten als ausgewiesenen Experten für Verkehr,außergewöhnlichen Bürger dieses Landes und "Musterbeispiel für Zivilcourage". Dass Gurgiser seine Funktion als AK-Vorstand zurücklege oder sich als Obmann des Transitforms zurückziehe, stehe derzeit nicht zur Diskussion. Zuerst solle man das Wahlergebnis abwarten.

Heftige Kritik an der Kandidatur Gurgisers kam von den Tiroler Grünen. Gurgiser setze seine Glaubwürdigkeit als Transitkämpfer aufs Spiel, meinte Klubobmann Georg Willi: "Wer sich mit Dinkhauser ins Bett legt, wacht mit der ÖVP wieder auf". Die Zeit der Überparteilichkeit Gurgisers sei damit vorbei. Er sei jetzt offiziell Teil jener ÖVP, die für die zwei Millionen Lkw am Brenner verantwortlich sei und sich weigere, harte Maßnahmen gegen den Schwerverkehr anzugehen.

(APA/Red.)


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