Euro Nachwehen: Uefa gibt Happel-Stadion zurück

(c) GEPA (M. Oberlaender)
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Der Ring ist Samstag früh wieder offen. Im Stadion wird jetzt nach Schäden gesucht. Die Opposition kritisiert die sechs Millionen Euro an Ausgaben für das Hanappi-Stadion.

WIEN. Nur wenige Tage nach dem Finalspiel der Fußball-Europameisterschaft laufen die Rückbauarbeiten der Fanzone am Ring auf Hochtouren: Nach dem Abbau der Standln sind derzeit die grauen Betonleitwände dran. Und Samstag, fünf Uhr soll der Prachtboulevard wieder voll befahrbar sein.

Parallel dazu wurde am Donnerstag das Ernst-Happel Stadion von der Uefa an die Stadt Wien zurückgegeben. Allfällige Schäden sollten bei der Begehung, die bis spät in die Nacht dauerte, festgestellt werden. Mit dabei ein Notar, ein Bausachverständiger, Vertreter der Stadt Wien und der Uefa. Sandra Hofmann, Chefin der MA 51 (Sportamt), wollte während der Begehung noch keine Bilanz ziehen. Aber: „Ich gehe davon aus, dass das Stadion von der Uefa ordnungsgemäß übergeben wird“, sagte sie zur „Presse“.

Zugleich begann auch der Abbau der Euro-Bauten im Happel-Stadion. So wurde die provisorische Zusatztribüne auf der Laufbahn wieder abmontiert ebenso wie der Sicherheitszaun sowie das Container-Medienzentrum und auch die Zelte für die Sanitäter und die Promis. Bis 20. Juli sollen alle diese Arbeiten fertig sein. Kurz davor, am 15. Juli, eröffnet auch das Stadionbad wieder, das während der EM als Einsatzzentrum für Rettungskräfte genutzt wurde.

Nur 16.600 Besucher

Während also der Rückbau von Stadion und Ringfanzone weitgehend konfliktfrei über die Bühne geht, dürfte es bei der Fanzone Hanappistadion noch politische Streitigkeiten geben. Das Rapid-Stadion – plus Trainingsplätze rundherum – war als Ersatzfanzone aufgebaut worden und sollte nur geöffnet werden, wenn absehbar ist, dass der Andrang auf die Ring-Fanmeile zu groß wird. Letztlich wurde Hanappi vier Mal aufgemacht, davon gab es nur beim ersten Mal, beim Spiel Österreich-Deutschland, größere Fanmassen – nämlich 13.000. An den anderen drei Öffnungstagen kamen lediglich insgesamt 3600 Besucher.

Dafür wurden mehr als sechs Millionen Euro veranschlagt. Wovon rund 1,5 Mio. Euro für die Miete (an die nicht gerade stadtfremde Wiener Stadthalle) bezahlt wurde; ein Drittel für die Sanitäter und ein Drittel für die Ordnungskräfte.

Für die Opposition ist ein so hoher Betrag für vier offene Fanzonen-Tage ein Skandal und sie will das Kontrollamt einschalten. Die zuständige Stadt Wien Marketing will zu den genauen Kosten der Hanappi-Fanzone nichts sagen. Das könne man erst frühestens im August, wenn die meisten Rechnungen gelegt und abgerechnet worden seien. Kritik, dass es mit der Wiederherstellung des Hanappi-Stadions versteckte Zuwendungen an Rapid gegeben habe, wird im Sportamt zurückgewiesen. Im Hanappi werde lediglich der Rasen auf Kosten der Stadt erneuert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2008)

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