In den 80ern besiedelten ein Mädchen, ein Junge und ein Skript voll Weichzeichnererotik die blaue Lagune. Was machen "Emmeline" und "Richard" heute?
Mit Nacktszenen sollten junge Schauspieler nicht all zu locker umgehen – die Darsteller von „Die blaue Lagune“ (1980) wissen das jetzt. Keiner der beiden rühmt sich noch mit der prickelnden Filmversion von Robinson Crusoe. Die Geschichte ist schnell erzählt, ein Mädchen und ein Junge landen schiffbrüchig auf einer Südsee-Insel. Bleiben, leben und lieben sich dort. Masturbation, erste Periode und Babyproduktion – alles kam vor die Kamera.
Star der Lagune war Brooke Shields. Mit ihren 15 Jahren sicherte sie sich in der Rolle der Emmeline Lestrange eine Goldene Himbeere und die Einserbesetzung in vielen feuchten Träumen. Sie ist bis heute als Schauspielerin aktiv. Den Charme der Insel-Lolita konnte sie nicht gut abschütteln. Veröffentlichte Nacktbilder und öffentliche Affären mit Michael Jackson, Liam Neeson, Michael Bolton und John F. Kennedy, Jr. halfen auch nicht.
Nahe am Selbstmord
Ihr letzter Flop war die "Sex and the City"-eske Serie "Lipstick Jungle", nach zwei Staffeln wurde die Produktion eingestellt. Zuletzt war sie in der etwas platten Komödie "Powder Girl" zu sehen. Als zynische Schwiegermutter in spe versprühte sie ihren Hollywood-Glanz. Das tat sie kürzlich auch in Wien. Die 45-jährige war beim diesjährigen Life Ball als Laudatorin für den Aidshilfe-Preis "Crystal of Hope" überreicht. Persönlich gilt ihr Engagement aber weniger dem Kampf gegen die Immunschwäche, als der Kindbettdepression. Der Hollywood-Star hatte nach der Geburt ihrer inzwischen siebenjährigen Tochter Rowan nicht nur schwere Depressionen, sie war einem Selbstmord nahe. Die Erfahrung mobilisierte sie zum Kampf gegen die schwere Krankheit und brachte ihr eine Auszeichnung der Stiftung "Hope for Depression Research" ein.
Der beste Auftritt des blonden Jungen
Emmelines Freund auf der Insel war der blond gelockte Richard, er wurde von dem gar nicht gelockten Christopher Atkins gespielt. Er war schon 18 als er die junge Brooke Shields verführen durfte. Für sein Spiel im Sand wurde er mit einer Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller bedacht. "Die blaue Lagune" war sein erster und erfolgreichster Film. Drei Jahre später tauchte er in der TV-Serie "Dallas" als Liebhaber von Sue Ellen Ewing auf. Sein vorerst letzter Höhepunkt. 1986 betrog ihn sein Manager um eine halbe Million Dollar. Atkins war fast pleite und begann zu trinken. Heute ist er trocken und arbeitet noch immer als Schauspieler, vor allem aber in Low-Budget-Produktionen. Er bastelt an einer zweiten Karriere, wartet auf ein Angebot für den "richtigen Film", versucht sich als Drehbuchautor. Neben seinen schauspielerischen Bemühungen hat Christopher Atkins auch die Sportartikel-Firma Rocky River Outdoor Products gegründet und einen neuen Fischköder erfunden. Christopher Atkins ist seit 1985 mit der Australierin Lynne Barron verheiratet und lebt mit seiner Familie im San Fernando Valley bei L.A.
(sh.)