Verehrt, gestalkt: Wenn Fans Angst machen

(c) AP (Katsumi Kasahara)
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„Twilight“-Star Robert Pattinson steht derzeit unter Polizeischutz, weil ihm Fans zu nahe kommen. Nicht zum ersten Mal.

Fans sind gut fürs (Star-)Ego. Fans können aber auch mühsam sein. Oder bedrohlich. Robert Pattinson, dem seit seiner Hauptrolle im Vampirblockbuster „Twilight“ gerne der Titel „Hollywood-Shootingstar“ verliehen wird, machen seine vielen aufdringlichen Fans offenbar Angst: Er steht derzeit unter Polizeischutz, die kanadische Exekutive muss auch die Dreharbeiten zur „Twilight“-Fortsetzung in Vancouver bewachen.

Eine überzogene Reaktion auf hysterische Teenie-Mädchen, die dem 22-jährigen Londoner ein bisschen hinterherkreischen wollen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Pattinson ist, was Stalking betrifft, schon vorbelastet. Im Vorjahr, vor dem großen Erfolg von „Twilight“, wurde er in Spanien von einer jungen Frau verfolgt. „Den ganzen Tag, jeden Tag“, erzählte Pattinson, sei sie vor seiner Wohnung gestanden und habe gewartet. Damals reagierte der Schauspieler, dessen Name seit seiner Rolle als „Cedric Diggory“ in „Harry Potter und der Feuerkelch“ vor vier Jahren ein Begriff ist, ziemlich cool: Er führte die Stalkerin zum Abendessen aus, was ihm die Klatschpresse sogleich als „ein Herz für Stalker“ auslegte.

Damit war Pattinson, den die „Times“ 2005 zum „British Star of Tomorrow“ kürte und mit dieser Prognose völlig richtig lag, die Dame los. Das Problem Stalking aber nicht. Heuer im Februar fand Pattinson auf seinem Auto immer wieder Zettel, offenbar von einem weiblichen Fan verfasst. Sie würde ihn gerne kennenlernen. „Bitte ruf mich an“ und so weiter. Der Schauspieler reagierte nicht, die Nachrichten wurden seltsamer. Irgendwann stand dann „Ich werde mich umbringen, wenn du mich weiter ignorierst“.

Probleme mit aufdringlich-besessenen Verehrern hat aber nicht nur Pattinson. Erst in der vorigen Woche wurde eine Tirolerin nach Österreich ausgeliefert, die den CSI-Miami-Star David Caruso gestalkt hatte. Schon zweimal hätte sich die 41-Jährige wegen „gefährlicher Drohung mit Todesfolge“ vor Gericht verantworten müssen, war den Verhandlungen aber ferngeblieben und seit zehn Monaten auf der Flucht gewesen.

Nachdem Caruso ihrem Wunsch nach einem Autogramm nicht nachgekommen war, hatte die Frau ihn mit zig Briefen belästigt, der Ton wurde zunehmend bedrohlicher. Bis sie ihn und eine Serienpartnerin per Einschreiben mit dem Tod bedrohte. „Ich werde dich und deine hässliche Latino-Schlampe umbringen“, stand in dem Brief, den sie in Miami – wo die Serie gedreht wird – aufgegeben hatte. Das FBI schaltete das Bundeskriminalamt ein, die Caruso-Stalkerin wurde per internationalem Haftbefehl gesucht.

Das wohl bekannteste (und mehrfache) Stalking-Opfer unter Hollywoods Prominenten ist Jodie Foster. Anfang der 80er schoss John Hinckley jr. auf den US-Präsidenten Ronald Reagan. Um Foster zu beeindrucken, wie er sagte. Davor hatte er die Schauspielerin mit Anrufen belästigt. Foster meinte später, dieser Mann hätte sie jahrelang traumatisiert. Seit 2004 hatte Foster Briefe von einem Mann erhalten, der im Vorjahr verhaftet wurde, weil er mehr als 100 Drohbriefe an den Van Nuys Airport bei L. A. geschickt hatte. In allen kam der Name „Jodie Foster“ vor.

Auf einen Blick

Robert Pattinson steht derzeit unter Polizeischutz, weil er von Fans belästigt wird. Ob es konkrete Drohungen gegen den Twilight-Schauspieler gibt, ist nicht bekannt. Im Vorjahr war Pattinson in Spanien von einer Frau gestalkt worden.
Immer wieder werden Stars zu Stalking-Opfern. Schauspieler David Caruso wurde von einer Tirolerin in rund 100 Briefen bedroht, die Frau wurde nach einer konkreten Morddrohung gegen Caruso per internationalem Haftbefehl gesucht und Ende Februar in Mexiko verhaftet worden.
Jodie Foster wurde Opfer eines Stalkers, der versucht hatte, US-Präsidenten Reagan umzubringen, um die Schauspielerin zu beeindrucken.
Zu den Stalking-Opfern zählt auch Jennifer Aniston: Ein Mann, der versuchte hatte, in ihr Haus einzudringen, wurde zu einem Jahr Haft verurteilt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2009)

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