Swasiland: Ein Königreich gerät "außer Kontrolle"

Swasiland Koenigreich geraet ausser
Swasiland Koenigreich geraet ausser(c) Reuters (� Siphiwe Sibeko / Reuters)
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Afrikas letzter echter Monarch, Mswati III., lebt im Luxus, während knapp 70 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt. Obwohl die Wirtschaft bröckelt, sollen ihm seinen Untertanen zu seinem Geburtstag Kühe schenken.

"Das Land geht vor die Hunde", sagte Bekhi Makhubu, Chefredakteur der Zeitschrift "Nation". "Und der König zeigt keine Führung." Gemeint ist Mswati III, der König von Swasiland, der so uneingeschränkt wie kein anderer Monarch in Afrika sein Imperium dominiert. Er besitzt ein Vermögen von rund 200 Millionen Dollar und wohnt mit 13 Ehefrauen in sieben Palästen. Indes führen knapp 70 Prozent der 1,3 Millionen Swasis ein Leben unterhalb der Armutsgrenze. Zudem weist das Königreich die höchste Aids-Rate und die niedrigste Lebenserwartung der Welt auf. Davon unbeeindruckt will der König am 19. April seinen 44 Geburtstag auf Kosten des Volkes feiern.

500.000 Euro sollen für die Feierlichkeiten schon bereitgestellt sein, wie "Spiegel Online" am Donnerstag berichtet. Zusätzlich sollen die verarmten Untertanen Rinder spenden. Musa Ndlangamandla, Chef des "Observer" und lange Jahre enger Vertrauter des Königs, beschreibt die Situation so: Das Märchenland verkomme zum "failed state", "dank der Arroganz einer Führung, die nichts kapiert - nicht einmal wenn ihr die Fakten ins Auge springen."

Frauenwahl beim "Reed Dance"

Doch nicht nur zu seinem Geburtstag, auch sonst scheint Mswati III. den Luxus zu lieben. So treten einmal jährlich 50.000 kinderlose Frauen beim "Reed Dance" an, um der Mutter des Regenten barbusig ihre Reverenz zu erweisen. Laut dem Bericht soll sich dieser bereits zwei seiner Ehefrauen bei diesem Wettbewerb ausgesucht haben. An Reformen oder anderen politischen Aufgaben soll der König - der ohne Opposition regiert - dagegen weniger Interesse haben.

Bekhi Makhubu, Chefredakteur der Zeitschrift "Nation", berichtete bereits öfters über das Treiben des Herrschers - insbesondere über seine Kauflust und die seiner Frauen. So soll er sich einen Privat-Jet angeschafft und jeder seiner Frauen einen Mercedes geschenkt haben. 2009 sollen weiters fünf der Gattinnen während eines einzigen Shoppingtrips sechs Millionen Dollar ausgegeben haben.

Auf Kosten von Coca-Cola

Laut "The Guardian" konnte sich der König diese Eskapaden nur leisten, da das Nachbarland Südafrika jahrzehntelang finanziell half und die Firma Coca-Cola über ein Drittel des privaten Steueraufkommens erbringt. Doch die Sicherheiten bröckeln. Zahlreiche Firmen sind bereits abgewandert, der Internationale Währungsfonds nannte die Wirtschaft bereits "außer Kontrolle". Zudem soll Südafrika seine Alimente gekürzt haben und will einen Kredit über 210 Millionen Euro nur zustimmen, wenn es in Swasiland zu Reformen kommt, Menschenrechte beachtet und Parteien zugelassen werden.

(hell)

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