"Inglourious Basterds": Tarantinos Ende der NS-Zeit

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Gewalttätig, trashig und historisch völlig unkorrekt: In Quentin Tarantinos Weltkriegs-Film "Inglourious Basterds" macht eine Elitetruppe Jagd auf Nazis und eine Jüdin schmiedet Attentats-Pläne. Ab Freitag im Kino.

Regiestar Quentin Tarantino zeigt in seinem neuen Film "Inglourious Basterds", der entfernt auf Enzo G. Castellaris italienischen Weltkriegsreißer Inglourious Basterds von 1978 zurückgreift, nicht nur in der Titelschreibung Eigenwilligkeit, sondern auch in der Auslegung der Historie. Der mit einem internationalen Cast auf Englisch, Französisch und Deutsch gedrehte zweieinhalbstündige Film schockiert mit seiner trashigen Erzählweise eines sonst ernsthaft behandelten Themas: Nationalsozialismus, Widerstand und Holocaust.

Ein Erzählstrang handelt vom titelgebenden alliierten Trupp hinter deutschen Linien. Bei Tarantino wird er von Brad Pitt geleitet und besteht aus einem jüdischen dreckigen Dutzend, das Nazis kurzerhand skalpiert. Aber der wahre Hauptdarsteller ist kein US-Star, sondern der Österreicher Christoph Waltz als verschlagener SS-Oberst Janda: Für seine Leistung erhielt er bei den Filmfestspielen in Cannes den Darstellerpreis.

Zwei Attentate auf Hitler

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Eine von Diane Kruger gespielte deutsche Filmschauspielerin arbeitet ebenso mit dem britischen Geheimdienst zusammen wie ein Filmkritiker, es wird über G.W. Papst und Leni Riefenstahl gefachsimpelt und ein einfacher deutscher Soldat (gespielt von Daniel Brühl) findet sich plötzlich als Held eines Propagandafilms. Die junge Französin Melanie Laurent spielt eine Jüdin, dessen Familie von Jandas Männern getötet wird und die daraufhin ein Attentat auf Hitler plant.

Gleich zwei Attentatspläne werden in "Inglourious Basterds", den Tarantino als Märchen beginnt ("Once upon a time in Nazi-occupied France...") gegen die Spitzen des Dritten Reichs geschmiedet.

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"Ich liebe die Idee, dass das Kino die Macht besitzt, das Dritte Reich zu besiegen", so Tarantino in Cannes. Diesen Aspekt seines Films möge er besonders: "Meine Figuren ändern den Ausgang des Zweiten Weltkrieges. Alles wäre möglich gewesen, hätte es tatsächlich jene Menschen gegeben, die ich erfunden habe."

"Das war nicht meine Party"

Enttäuscht war der Regisseur darüber, dass sein Film in Cannes keinen Preis gewonnen hat. "Ich denke, ich hätte die Goldene Palme verdient gehabt", sagte der 46-jährige Filmemacher dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Zumindest den Großen Preis der Jury hätten sie mir geben müssen", meinte Tarantino. Deshalb sei er auch nicht zur Verleihungszeremonie gegangen, obwohl sein Hauptdarsteller Christoph Waltz dort mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde, so Tarantino. "Das war nicht meine Party."

"Inglourious Basterds": Ab 21. August im Kino

(Ag./Red.)

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