Wien-Alsergrund: Lärm-Razzia in Gürtel-Lokalen

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Wegen „permanenter Klagen“ kontrollierte der Bezirk zum dritten Mal in drei Jahren. Laut Lokalbesitzer ist das häufiger als sonst üblich.

Wien(awe). Vor wenigen Jahren betrieb die Stadt Wien mit der Belebung der Stadtbahnbögen durch das Ansiedeln von Abendlokalen Imagewerbung bei Jungwählern und Gastronomen. Heute ist das Projekt vor allem vielen Anrainern ein Ärgernis. Wegen „permanenter Klagen“ (Bezirksvorstehung Alsergrund) durch Lärmbelästigung ging in der Nacht auf Mittwoch im Bereich Gürtel und Rossauer Lände erneut eine „Aktion scharf“ zur Überprüfung von Gastgewerbebetrieben über die Bühne.

Warum an einer der am stärksten befahrenen Straßen Wiens der Lärm aus den Lokalen ein Problem darstellt? „Mediziner unterscheiden zwischen Straßen- und Musiklärm. Letzterer kann auch bei einem hohen Straßenlärm-Pegel störend sein“, sagt ein Mitarbeiter von Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SP) der „Presse“. Und tatsächlich hätte der über 20-köpfige Trupp, bestehend aus Vertretern von Polizei, Bezirksamt, MA22 (Lärmschutz), MA36 (Technische Gewerbeangelegenheiten), Marktamt, Finanzamt und Gebietskrankenkasse, einiges gefunden: Leere Seifen- und Handtuchspender auf der Toilette, verstellte Notausgänge und eine nicht geeichte Musikanlage.

Noch mehr Kontrollen in Zukunft

Eines der acht überprüften Lokale (Sporkenbühelgasse) wurde sogar wegen einer fehlenden Betriebsanlagengenehmigung geschlossen. Laut Malyars Büro Grund genug, die Kontrollen in Zukunft noch zu verstärken.

Dabei fanden die schon bisher überproportional häufig statt. „Ich empfinde das nicht als Schikane, allerdings sind drei Kontrollen binnen drei Jahren mehr als üblich“, sagt Franz Eidler, Besitzer der kontrollierten (und nicht beanstandeten) Bar „Q“. Für Anrainer zeigt er Verständnis, fordert solches aber auch für seine Branche ein. Ein großer Teil des Gürtels sei – wie von der Stadt gewollt – zur Lokal-Meile geworden, auf der die Leute von einer Bar zur nächsten ziehen. Geräuschlos könne das nun einmal nicht stattfinden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2008)

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