Salzburg: "Handy-freie Zone" in Zügen positiv angelaufen

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Seit Ende März testen die ÖBB in 30 Salzburger Nahverkehrs-Zügen "Ruhezonen", in denen Handys und MP3-Player unerwünscht sind. Die Mehrheit der Fahrgäste sieht das Pilotprojekt durchaus positiv.

Die Diskussion um ein mögliches Handyverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln schlägt hohe Wellen. In Linz und in Graz wird ein sanftes Verbot überlegt. Erste Erfahrungen mit "Ruhezonen", in denen Handys und MP3-Player unerwünscht sind, machen seit Ende März die Österreichischen Bundesbahnen in rund 30 Salzburger Nahverkehrszügen. Das zwei Monate dauernde Pilotprojekt bewertete die Mehrheit der befragten Fahrgäste am Donnerstagnachmittag durchwegs positiv. Salzburg Hauptbahnhof, 15.48 Uhr, Bahnsteig 12: Die S-Bahn setzt sich in Richtung Golling in Bewegung. An den Fenstern des letzten Waggons weisen außen und innen Piktogramme auf die Ruhezone hin. Leises Sprechen ist erlaubt. Knapp die Hälfte der Sitze ist besetzt. Eine Schülerin greift zum Handy. "Ich schau nur auf die Uhr", sagt sie. Sie sitzt ganz zufällig hier, "weil frei war". Dass es diese Zone gibt, findet sie gut. "Aber ich glaube nicht, dass sich jemand dran hält." "Gespräche gar nicht notwendig"

Ein 20-jähriger Student der Fachhochschule Urstein vertritt einen "neutralen" Standpunkt. "Mir ist noch nie aufgefallen, dass ich jemanden störe, wenn ich telefoniere. Ich selbst hab mich auch noch nie belästigt gefühlt." Er sitzt wie die meisten der Befragten zufällig in dieser Zone, die für Elisabeth Baumgartner aus Hallein aber zu wenig als solche erkenntlich ist. "Die Pickerl an den Fenstern sind zu unauffällig. Größere Plakate an den Waggon- und Abteiltüren wären für den Fahrgast besser sichtbar." Da in der S-Bahn Zugbegleiter fehlen, sei das Verbot schwierig zu kontrollieren, meint die Angestellte. Gerade in der Früh beobachte sie immer wieder Schülergruppen, die mit ihren Handys telefonieren. Sie spricht sich aber für eine Beibehaltung der Ruhezonen aus. "Das Handytelefonieren nimmt jetzt schon überhand, viele Gespräche sind ja gar nicht notwendig." Kurz nach 16.00 Uhr, in der S-Bahn von Salzburg-Parsch in Richtung Hauptbahnhof: Ein Pendler aus Vöcklamarkt hält von dem Projekt gar nichts. "Das führt eher zur Provokation. Gestern haben Jugendliche ihren iPod mit Rapmusik nach einer Beschwerde erst recht laut aufgedreht." Warum er dann in dieser Zone sitzt? "Vielleicht weil es hier etwas ruhiger ist. Aber sinnvoller wäre es, wenn die Metallsitze am Salzburger Hauptbahnhof, die im Winter sehr kalt sind, mit Schaumstoffmatten überzogen werden." Bisher kein echtes Verbot

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