Nato-Kampfjets beschießen Flughafen in Tripolis

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Die Nato zerstört aus der Luft eine Radaranlage auf dem größten Flughafen der libyschen Hauptstadt. Die Rebellen erobern angeblich die Ölstadt Brega.

Natp-Kampfflugzeuge haben am Montag eine Radaranlage auf dem größten Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis aus der Luft zerstört. Die Radarantenne habe ursprünglich zur Kontrolle von zivilen Flugzeugen gedient, sei jedoch nun von den Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi zum Aufspüren von Nato-Flugzeugen genutzt worden, teilte die Militärallianz in Brüssel mit. Zudem seien mit Hilfe der Radaranlage die Einsätze der Gaddafi-Truppen koordiniert worden.

Die gegen das Gaddafi-Regime kämpfenden Rebellen haben unterdessen nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Hafenstadt Brega im Osten unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Großteil der Gaddafi-Truppen habe sich aus der Stadt zurückgezogen, sagte ein Sprecher der Aufständischen am Montag. Bis zu 200 Getreue Gaddafis halten sich demnach aber weiterhin in der Hafenstadt verschanzt. Zuvor hatte der TV-Nachrichtensender Al-Arabiya gemeldet, der Vormarsch der Rebellen im Osten sei ins Stocken geraten.

Russland kritisiert Libyen-Politik der USA

Russland kritisierte die Entscheidung der USA und weiterer Staaten, die Rebellen-Führung als legitime Vertretung des libyschen Volkes anzuerkennen. Außenminister Sergej Lawrow sagte, mit einem solchen Schritt verlasse man eine neutrale Position und ergreife Partei für eine Bürgerkriegsseite. Moskau hatte sich im März im UNO-Sicherheitsrat ebenso wie China bei der Abstimmung über den Libyen-Militäreinsatz zum Schutz der Zivilbevölkerung der Stimme enthalten. Obwohl Moskau durch den Verzicht auf ein Veto den Einsatz möglich machte, hat der Kreml seitdem die Nato-Luftangriffe in Libyen regelmäßig verurteilt und erklärt, dass sie über das vom Sicherheitsrat erteilte Mandat hinausgingen.

Auch die Differenzen zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union über die Zukunft Libyens lassen sich nicht überbrücken. Der Abgang des libyschen Machthabers Gaddafi könne nach Auffassung der afrikanischen Staaten nur Ergebnis von Verhandlungen zwischen den libyschen Konfliktparteien sein, sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Montag in Pretoria nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister David Cameron. Dieser betonte dagegen, zuerst müsse Gaddafi gehen, dann könnten die Verhandlungen über die Zukunft Libyens beginnen.

(Ag.)

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