China will mit Giftspritze statt mit Projektil töten

AFP (Romeo Gacad)
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Die Hinrichtung mit einer tödlichen Injektion sei "humaner": So begründet der Vizepräsident des Obersten Gerichts das Umdenken. An der Todesstrafe selbst wird nicht gerüttelt.

Die Todesstrafe soll in China künftig nur noch per Giftspritze vollstreckt werden. Dies sagte der Vize-Präsident des Obersten Volksgerichtshofes, Jiang Xingchang, der Tageszeitung "China Daily". "Das wird als humaner angesehen und sollte von allen Gerichten genutzt werden." Die Hinrichtung durch einen Kopfschuss soll den Angaben zufolge abgeschafft werden.

Die Hälfte der Mittleren Volksgerichte in China habe in den vergangenen zehn Jahren bereits die Erschießung durch tödliche Injektionen als Exekutionsmethode ersetzt, berichtete Xingchang.

Abschaffung der Todesstrafe "unrealistisch"

Obwohl China wegen der hohen Zahl an Hinrichtungen - das Land richtet pro Jahr mehr Menschen hin als der Rest der Welt zusammen - häufig kritisiert wird, hält der Präsident des obersten Gerichts, Xiao Yang, eine Abschaffung für "nicht realistisch".

Die Menschen in China seien fest vom Prinzip "Auge um Auge und Leben für Leben" überzeugt. Die Todesstrafe solle aber nur bei einer "äußerst kleinen Zahl schwerer Verbrecher" angewandt werden.

Weltweiter Spitzenreiter bei Hinrichtungen 

Die Zahl der Hinrichtungen behandelt China als Staatsgeheimnis. Im Jahr 2006 wurden nach einer Zählung von Amnesty International 1010 Hinrichtung von den Behörden beziehungsweise Medien des Landes vermeldet. Die wahre Zahl liege aber wahrscheinlich bei bis zu 8000, vermutet die Menschenrechtsorganisation, verwies aber jüngst auf einen leichten Rückgang.

Jede Todesstrafe muss heute vom obersten Gericht überprüft werden. Experten erhoffen sich davon eine weitere Verringerung der Hinrichtungen. Die Todesstrafe gilt in China bei 68 Tatbeständen, von denen die Hälfte keine Gewaltverbrechen sind.

(Ag./Red.)

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