TU Wien setzt Architekturstudium doch nicht aus

Wien setzt Architekturstudium doch
Wien setzt Architekturstudium doch(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Team um die designierte Rektorin Sabine Seidler hat sich gegen den angekündigten Aufnahmestopp entschieden. Der Dekan rät Interessierten aber vom Architekturstudium ab.

Es wird doch keinen Aufnahmestopp beim Architekturstudium an der Technischen Uni (TU) Wien geben. Das scheidende Rektorat unter Peter Skalicky hatte bereits in den Begleitgesprächen mit dem Wissenschaftsministerium angekündigt, diese Maßnahme aufgrund der Ressourcenknappheit in dem Massenfach zu überlegen. Nun hat sich das Team um die designierte Rektorin Sabine Seidler, das mit 1. Oktober sein Amt antreten wird, dagegen entschieden, so ein Sprecher der Uni.

2009/10 gab es an der TU Wien rund 1100 Studienanfänger im Bachelorstudium Architektur, damit entscheidet sich jeder fünfte Neo-Student an der Universität für dieses Fach. Laut Kapazitätsberechnungen der TU Wien könnten allerdings nur 500 in der gewünschten Qualität betreut werden.

Dekan rät Studieninteressierten ab

Der Dekan der Fakultät für Architektur und Raumplanung, Klaus Semsroth, kann jedenfalls unter den derzeitigen Bedingungen Studieninteressenten vom Architekturstudium an der TU Wien nur abraten, wie er meint. Es gebe zu wenige Assistenten für Übungen und Entwurfsprogramme, deshalb müssen im großen Stil externe Lehrbeauftragte eingesetzt werden.

Diese Menge an Personal könne aber nicht ausreichend pädagogisch geschult werden, beklagt er. "Es hat Dimensionen erreicht, dass die Institute sagen, sie wollen nicht mehr die Verantwortung für den Qualitätsabfall übernehmen." Als Notmaßnahme wurden zuletzt teilweise Übungen nur noch alle zwei statt jede Woche abgehalten.

Wie es im Herbst weitergehen soll, "kann ich noch nicht sagen", so Semsroth. "Ich bin ratlos." Für eine Verbesserung der Qualität sehe er derzeit keine Möglichkeit, immerhin sei in den kommenden Jahren eher mit einem geringeren als höheren Budget zu rechnen. "Im Grunde", betont er, "ist es ja schön, wenn es so viele Interessenten gibt". Dennoch gebe es Kapazitätsgrenzen.

Eingangsphase bringt Erleichterung

Zumindest in den nächsten Jahren soll die neue Studieneingangs- und Orientierungsphase eine Verringerung der Studentenzahlen bringen, auch wenn Semsroth betont, dass es sicher nicht um ein "Rausprüfen" gehe. Ziel sei es, dass die Studenten früh merken, ob sie die nötige Begabung mitbringen. Deshalb ist schon sehr früh ein kleines konkretes architektonisches Entwurfsprojekt vorgesehen.

(APA)

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