Parken immer teurer - Städte erweitern Zonen

Verkehrsschild Kurzparkzone
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Österreichweit tüfteln Stadtpolitiker an neuen Parkkonzepten wie etwa den bezahlten Dauerparkzonen. Am weitesten gediehen ist die Umsetzung in Graz.

(c) Die Presse / HR

Graz/Klagenfurt/Linz. Die Ausweitung der Parkzonen mit Gebührenpflicht: Diesen Trend müssen Autofahrer österreichweit feststellen. Am weitesten gediehen ist die Umsetzung in Graz: Etwas mehr als ein Jahr nach Einführung der gebührenpflichtigen Zonen für Langzeitparker („Grüne Zonen“) plant die schwarz-grüne Stadtregierung eine Ausweitung. Zwischen Juni und August des Vorjahres wurden in den Wohngebieten rund um die Innenstadt etwa 7000 gebührenpflichtige Parkplätze „ausgeflaggt“. Jetzt sollen noch einmal 1200 dazukommen.

Im Visier sind Bezirke im Norden (Andritz, Lend, Mariatrost) sowie das Gebiet um das Fußballstadion in Liebenau. Auch dort will die für den Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) ab kommendem Frühjahr das Parken kostenpflichtig machen.

Im Unterschied zu den 13.000 Kurzparkplätzen („Blaue Zonen“) im Stadtzentrum, wo die maximale Parkzeit drei Stunden beträgt, darf man in den „Grünen Zonen“ den ganzen Tag stehen. Das kostet derzeit pro Tag (9 bis 20 Uhr) vier Euro – soll aber teurer werden. So kann sich Rücker eine Erhöhung der Monatskarte von derzeit 25 Euro „auf das Niveau der Monatskarte der öffentlichen Verkehrsmittel“ vorstellen. Das wären immerhin 34 Euro. Ob auch Jahresparkkarten (240 Euro) und die Zwei-Jahres-Vignette für Anrainer (96 Euro) teurer werden, steht aber noch nicht fest.

Unzufriedene Autofahrer

Dass die Einführung der Grünen Zonen ein Erfolg war, gibt die Grazer SPÖ zwar zu. Auch die angekündigte Ausweitung begrüßt SP-Chef Wolfgang Riedler. Von der geplanten Gebührenerhöhung hält er aber nichts. „In Zeiten akuter Teuerungen zeugt das von geringem Verständnis für die Bevölkerung.“
In Linz scheint Verkehrsstadtrat Jürgen Himmelbauer (Grüne) wiederum eine Ausweitung der Kurzparkzonen die richtige Lösung, um der Unzufriedenheit wegen knapp werdender Parkflächen im Bahnhofsviertel Herr zu werden. Denn rund um den dort neu erbauten „Wissensturm“ streiten sich Bewohner und Besucher abends um die Parkplätze des Volkshochschulstandortes. „Ich wäre dafür, die Kurzparkzonen beim Wissensturm auf 20 Uhr zu erweitern. Aber der Bürgermeister ist dagegen.“ – „Davon weiß ich nichts“, widerspricht der Sprecher des Bürgermeisters Franz Dobusch (SP), René Hagenauer. Allerdings sei die Erweiterung „auch mit mehr Kosten verbunden“. Stichwort: Park-Sheriffs.

Auch in Klagenfurt ist die Kurzparkzonenordnung ein politischer Zankapfel. Um den Individualverkehr einzuschränken, hatten die Stadtväter beschlossen, das Parken auch außerhalb des „Rings“ mit einer Gebührenpflicht zu belegen. Doch ehe die Parkschein-Automaten in Betrieb genommen wurden, brachte eine Mehrheit im Gemeinderat die Regelung zu Fall. Die Gebührenpflicht verdränge die Autos aus der Stadt, der Handel sterbe.

Noch komplizierter ist es im Zentrum. Weil die Innenstadtwirtschaft es wünschte, darf man dort eine Stunde gratis parken. Um in den Genuss dieser Freiparkzeit zu kommen, muss man allerdings 50 Cent in den Automaten werfen. Dann bekommt man einen Parkzettel, der eineinhalb Stunden lang gültig ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2008)

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