Reagenzgläser mit Pelz?

Was will der da von mir, und wie wird er mich anfassen? Man meint, der Labormaus Skepsis und Stress ablesen zu können.
Was will der da von mir, und wie wird er mich anfassen? Man meint, der Labormaus Skepsis und Stress ablesen zu können.Getty Images
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Forschung an Versuchstieren bringt suboptimale und zudem oft nicht reproduzierbare Ergebnisse. Viel mag an den Haltungsbedingungen liegen.

Neun von zehn potenziellen Medikamenten, die in Tierversuchen – meist an Mäusen – viel versprechen, wirken in anschließenden klinischen Tests an Menschen nicht oder richten gar Schaden an. Und was sich in einem Labor an Versuchstieren zeigt, kann in anderen oft nicht reproduziert werden. Die Gründe reichen vom Design der Experimente bis zum selektiven Publizieren, eine Variante fiel dem Neurologen Ulrich Dirnagel (Berlin) in einem Manuskript auf, das er begutachten sollte: Dabei wurde ein Hirnschlag-Medikament getestet, an 20 Mäusen, zehn erhielten die Substanz, zehn ein Placebo. In der Endabrechnung wirkte die Substanz, aber in der zugehörigen Grafik waren nur sieben der damit gespritzten Mäuse verzeichnet.

Dirnagel fragte nach: Die fehlenden Mäuse seien während des Experiments an Hirnschlag verstorben und deshalb nicht in die Bilanz eingegangen. Wären sie es, hätte sich gezeigt, dass die Substanz mehr Schaden brachte als Nutzen. Das sei „kein Betrug“, urteilte Dirnagel, der selbst an Mäusen forscht, eher milde, es liege schlicht daran, dass es für Experimente etwa mit Mäusen laxere Regeln gibt als für Tests an Menschen: „Unsere Arbeit mit Versuchstieren ist steinzeitlich“ (Science 342, S. 923).

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