Wiener U2 fährt ab 5. Oktober bis zur "Seestadt" Aspern

Ein Bild aus sonnigeren Tagen: Die U2-Station Aspern wird ab Oktober angefahren.
Ein Bild aus sonnigeren Tagen: Die U2-Station Aspern wird ab Oktober angefahren.(c) Wiener Linien/Manfred Helmer (Manfred Helmer)
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Die 360 Millionen Euro teure Neubaustrecke führt von der Aspernstraße zur Seestadt. Die Station "Alte Schanze" wird erst in Betrieb gehen, wenn die Frequenz passt.

Die Verlängerung der Wiener U-Bahn-Linie U2 bis zum ehemaligen Flugfeld Aspern geht am 5. Oktober in Betrieb. Das wurde am Mittwoch bei einem Medientermin mit Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer bekannt gegeben. Die U2 fährt dann von der jetzigen Endstelle Aspernstraße über die Stationen Hausfeldstraße und Aspern bis zur neuen Endstation Seestadt. Die Investitionen für das neue 4,2 Kilometer lange Teilstück betragen insgesamt 360 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich - wie beim U-Bahn-Bau üblich - Stadt und Bund.

Für die Strecke Seestadt-Schottenring wird man rund 20 Minuten brauchen. Von der U2-Verlängerung und den damit einhergehenden besseren Busverbindungen bzw. der Weiterführung der Straßenbahnlinie 26 vom Kagraner Platz bis zur Hausfeldsiedlung sollen nicht nur bis zu 40.000 Bewohner im Umfeld der Neubaustrecke profitieren. Die Stadt erhofft sich durch den Ausbau auch Entwicklungsimpulse für das Großprojekt Aspern.

Die U2 fährt ab Oktober weiter in Richtung Seestadt.
Die U2 fährt ab Oktober weiter in Richtung Seestadt.(c) APA

20.000 Menschen sollen in "Seestadt" einziehen

Im - marketingtauglich als "Seestadt" titulierten - Donaustädter Stadtentwicklungsgebiet sollen ab 2028  20.000 Menschen leben und arbeiten. Die ersten Wohnungen werden bereits im kommenden Jahr bezogen.

Da es allerdings noch dauern wird, bis das Viertel einigermaßen dicht besiedelt ist, wird die U2-Verlängerung einstweilen in einer etwas abgespeckten Version geführt. So fährt zu Beginn nur jeder zweite Zug von der Aspernstraße bis in die Seestadt.

Eine Rohbau-Station

Außerdem soll das Ausbaustück im Vollbetrieb nicht nur drei, sondern vier Haltestellen umfassen. Die Station "An den alten Schanzen" - sie liegt zwischen Aspernstraße und Hausfeldsiedlung - wird bis Oktober lediglich als Rohbau für eine spätere Inbetriebnahme vorbereitet. Erst, wenn dort entsprechende Stadtentwicklung stattfinde, werde man den Halt "mit relativ geringem Aufwand" fertigstellen, erklärte ein Wiener-Linien-Sprecher. Bis fährt die U-Bahn durch diese Station ohne Halt durch.

Ehemalige Mini-Linie wird weiter ausgebaut

Die lila U-Bahn-Linie führte in Sachen Ausbau in den vergangenen Jahren eindeutig die Prioritätenliste in Wien an. Im Vorfeld der Fußball-EM wurde sie zuerst vom Schottenring bis zum Ernst-Happel-Stadion verlängert. Schon zweieinhalb Jahre später fuhr sie bereits über die Donau und damit in wichtige Siedlungsgebiete der Donaustadt - eben bis zur Aspernstraße. Mit der nunmehrigen Erweiterung bis zur Seestadt ist es aber immer noch nicht getan.

Die Stadt will die U2 auch in Richtung Süden verlängern. Vom Karlsplatz sollen die Züge in mittlerer Zukunft über den Schwarzenbergplatz, den Rennweg, Eurogate St. Marx und das Arsenal bis zur Gudrunstraße - also in die Nähe des neuen Hauptbahnhofs - fahren. Diese Ausbaustufe wird allerdings frühestens 2019 abgeschlossen sein, hieß es seitens der Verkehrsbetriebe. Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht.

U2 - Von der Straßenbahn zur U-Bahn

In Betrieb ging die erste Teilstrecke vor mehr 30 Jahren, am 30. August 1980. Gependelt wurde zunächst - konkret die ersten 28 Jahre - zwischen Karlsplatz und Schottenring.

Die Ursprungsstrecke der U2 war gerade einmal 3,5 Kilometer lang, zwischen den beiden Endstationen waren die Züge sieben Minuten unterwegs. Die U2 ersetzte die seit 1966 unterirdisch verkehrende "Unterpflasterstraßenbahn", kurz "Ustrab".

Die erste große Verlängerung der lila Linie erfolgte 2008, pünktlich zur Fußball-EM. Die neue Strecke führte vom Schottenring über den Praterstern bis zum Stadion. Zweieinhalb Jahre später gingen mit den Haltestellen Donaumarina, Donaustadtbrücke, Stadlau, Hardeggasse, Donauspital und Aspernstraße sechs weitere Stationen in Betrieb. Somit werden aktuell 17 Stationen auf einer Länge von 12,5 Kilometern angefahren.

Weitere 4,2 Kilometer kommen im diesjährigen Herbst dazu. Am 5. Oktober geht die Erschließung des ehemaligen Flugfelds Aspern, das bis 2028 zur "Seestadt" ausgebaut wird, in Betrieb. Dann wird das Streckennetz der lila Linie 20 Haltestellen umfassen. Die 21. Station, sie liegt ebenfalls entlang der Neubaustrecke, wird vorerst nur im Rohbau realisiert und erst dann eröffnet, wenn dort ausreichend Stadtentwicklung stattgefunden haben wird.

Eine animierte Vorschau auf die fertige Strecke und die neuen Stationen vom Wiener Linien YouTube Channel:

(APA)

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