Duisburger Loveparade: Polizei schließt Ermittlungen ab

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Die Sonderkommission der Polizei vernahm mehr als 3.000 Zeugen. Die Staatsanwaltschaft untersucht die Causa mit 17 Beschuldigten weiter.

Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe von Duisburg hat die Sonderkommission der Polizei ihre Ermittlungen weitestgehend abgeschlossen. Bisher sind mehr als 3000 Zeugen vernommen worden. Ein Team von Staatsanwälten sei aber weiter mit der Aufarbeitung des Geschehens befasst, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Duisburg mit. Die Anklagebehörde erwartet auch noch das Gutachten eines renommierten britischen Sachverständigen. Bei der Massenpanik auf der Technoveranstaltung am 24. Juli 2010 waren 21 Menschen getötet worden, mehr als 500 wurden verletzt.

Ein Zeitpunkt für den Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sei nicht abzusehen, betonte der Sprecher Bernd Englisch. Das Verfahren richtet sich gegen 17 Beschuldigte: gegen elf städtische Bedienstete, fünf Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent und den verantwortlichen Polizeiführer. Ermittelt wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung oder der fahrlässigen Körperverletzung. Für hunderttausende Besucher hatte es nur einen einzigen Ein- und Ausgang gegeben, der zudem durch einen engen Straßentunnel führte. Zu dem tödlichen Gedränge kam es, als zu- und wegströmende Menschen an der Rampe zum Festgelände aufeinandertrafen.

Trauerfeier zum Jahrestag

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland musste rund eineinhalb Jahre nach der Tragödie den Hut nehmen. Eine Bürgerinitiative hatte seine Abwahl durchgesetzt. Er hatte lange Zeit jegliche Verantwortung von sich gewiesen und war von vielen Menschen zum Sündenbock gestempelt worden. Sauerland zählt aber nicht zu den Beschuldigten im Ermittlungsverfahren.

Am kommenden Dienstag, dem Jahrestag der Katastrophe, wollen die Hinterbliebenen und Verletzten auf dem Opernplatz in Duisburg an das Geschehen erinnern. Zusätzlich wird der Unglücksort - ein Tunnel - zeitweise gesperrt, damit die Duisburger dort trauern können. Ein stiller Marsch führt von dort zum Opernplatz.

(APA/dpa)

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