Deutschland: 2016 kamen deutlich weniger Flüchtlinge

Im Erstaufnahmezentrum in Erding kamen im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen an als noch 2015.
Im Erstaufnahmezentrum in Erding kamen im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen an als noch 2015.(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE (CHRISTOF STACHE)
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Es kamen im Vorjahr 280.000 Flüchtlinge ins Land, das Jahr zuvor waren es fast 900.000 gewesen. Der Flüchtlingspakt mit der Türkei zeige Wirkung, so der Innenminister.

Im vergangenen Jahr kamen rund 280.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Das teilte das Innenministerium in Berlin unter Berufung auf vorläufige Berechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) am Mittwoch mit. Im Jahr 2015 waren noch rund 890.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere sprach von einer deutlichen Reduzierung der Zahl. "Das ist deutlich weniger als ein Drittel der Vorjahreszahlen", sagte de Maiziere am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf die Berechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

Den starken Rückgang der Zahlen im vergangenen Jahr führte De Maiziere auf die Schließung der sogenannten Balkanroute sowie auf den Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei zurück. "Das zeigt, dass die Maßnahmen, die die Bundesregierung und die Europäische Union ergriffen haben, greifen," erklärte er. "Es ist gelungen, das Migrationsgeschehen zu ordnen, zu steuern", so de Maiziere. Dadurch seien die zunächst noch sehr hohen Zugangszahlen in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 gesunken. Ohne die Spitze zu Jahresbeginn hätte die Zahl der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge dem Minister zufolge im vergangenen Jahr bei 200.000 gelegen.

Asylantrags-Stau

Die Zahl der Asylanträge sei aber gestiegen, sagte der Parteikollege der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Nach Angaben des Ministeriums wurden im Jahr 2016 insgesamt 745.545 Asylanträge gestellt. Das sind 268.869 mehr als im Vorjahr. Ein großer Teil der Antragsteller war bereits 2015 eingereist. Viele von ihnen konnten aber wegen der Überlastung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nicht sofort einen Antrag stellen. "Der Berg unerledigter Anträge wird abgetragen", sagte de Maiziere nun. In Deutschland sind alleine in den ersten drei Quartalen 2016 mehr Asylanträge gestellt worden als in den übrigen 27 EU-Staaten zusammen.

Der Nachzug von Familienangehörigen zu in Deutschland lebenden Zuwanderern ist im vergangenen Jahr ebenso deutlich gestiegen. "In den ersten drei Quartalen sind 2016 weltweit gut 70.000 Visa zum Familiennachzug erteilt worden, darunter ein Großteil für den Familiennachzug zum Schutzberechtigten", hatte die "Welt" letzte Woche unter Berufung auf Informationen aus dem Auswärtigen Amt.

Die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden stellen derzeit die Syrer, in deren Heimatland ein gnadenloser Krieg tobt. Dessen Ende ist noch nicht absehbar. Zu den Hauptherkunftsländern zählten 2016 auch Afghanistan, der Irak, Albanien und Eritrea. Die deutsche Regierung war zunächst von 1,1 Millionen Schutzsuchenden für 2015 ausgegangen. Doch unter anderem wegen Mehrfachmeldungen korrigierte sie die Zahl dann nach unten.

(APA/dpa)

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