Austria-Ikone Prohaska tippt auf Titel für Salzburg

Herbert Prohaska
Herbert Prohaska(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Christian Walgram)
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Herbert Prohaska hält am Donnerstag im Horr-Stadion den Violetten die Daumen, erwartet aber Siege für das Spitzentrio. Andere Prominente sehen aber am Ende die Austria vorne.

Herbert Prohaska wird am Donnerstag im Horr-Stadion seiner Wiener Austria im Heimspiel gegen die SV Ried fest die Daumen drücken. "Dass es im Titelkampf noch so spannend werden würde, damit hat niemand gerechnet, umso schöner wird es", freut sich die violette Ikone, tippt aber auf Siege der drei Titelanwärter Red Bull Salzburg (in Graz gegen Sturm), Austria und Rapid (in Mattersburg). "Meine einzige Hoffnung ist aber, dass ich mich sehr oft beim Tippen irre", meinte der 83-fache Teamspieler (10 Tore) am Mittwoch über seine langjährigen Erfahrungen, die er als Experten-Tipper und Kolumnist für eine Tageszeitung gemacht hat.

Er tippte für das Austria-Spiel "eins" und hoffte, dass er mit seiner Prognose für Graz falsch liegt. Damit wären die Wiener Meister. Auf die Frage, wo es am ehesten eine Überraschung geben könne, antwortete Prohaska: "Im Prinzip könnte sie überall passieren." Sogar die Austria habe mit den Riedern eine unangenehme Aufgabe vor sich. "Entscheidend wird sein, wie bissig Ried, Sturm und Mattersburg zu Werke gehen."

Die Wege zum Titel

RED BULL SALZBURG ist Meister:

- mit einem Sieg in Graz gegen Sturm

- mit einem Remis, wenn Austria daheim gegen Ried nicht gewinnt

- mit einer Niederlage, wenn die Austria nicht gewinnt und Rapid nicht siegt

AUSTRIA WIEN ist Meister:

- mit einem Sieg, wenn Salzburg in Graz gegen Sturm nicht gewinnt

RAPID WIEN ist Meister:

- mit einem Sieg, wenn Salzburg verliert und die Austria nicht gewinnt.

Sollten die Steirer einige Spieler für das drei Tage später steigende Cup-Endspiel schonen, so müsse man das verstehen - am Donnerstag gehe es für sie um nichts, am Sonntag um alles. "Wenn ich Sturm-Trainer wäre, würde ich das auch so machen, schließlich steht das internationale Geschäft auf dem Spiel. Es wäre mir auch wurscht, wer Meister werden würde", meinte Prohaska. Trainer Franco Foda verfüge über einen Kader, der auch so gewinnen könne.

Auch wenn die Mattersburger zuletzt jüngere Spieler forcierten hätten, die Trauben hingen auch für Rapid im Pappelstadion hoch. "Das Wichtigste wird für alle drei Vereine, für die es praktisch um nichts mehr geht, sein, dass sie sich hinterher keine Vorwürfe anhören müssen, nicht voll gespielt zu haben", sagte der ORF-Analytiker, der die Ausgangslage so sieht: "Die Salzburger haben leichte Vorteile, weil sie es als einzige aus eigener Kraft schaffen können. Aber ihre Nervosität ist groß."

Konrad und Pfeifenberger: Austria psychologisch im Vorteil

Die Ex-Salzburger Otto Konrad und Heimo Pfeifenberger sehen die Austria psychologisch im Vorteil. Konrad meinte: "Die Grazer werden das Cupspiel nicht in den Köpfen haben. Wenn man die Möglichkeit hat, einem Großen ein Bein zu stellen, dann versucht man sie auch zu nützen."

Ex-Teamkollege Heimo Pfeifenberger sagte: "Für die Bullen ist es psychologisch am schwierigsten. Auch wenn Stevens immer gewarnt hat, haben die Spieler zu früh geglaubt, dass der Titel schon in der Tasche ist."

"Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich als Underdog die Riesenmöglichkeit habe, ein Traumziel zu erreichen, oder als Favorit die Pflichtübung erledigen muss. Salzburg kann nur verlieren. Bräuchte Salzburg nur einen Punkt, würde ich klar auf Salzburg tippen. Die Spielanlage muss aber auf Sieg ausgerichtet sein, und man weiß, dass Sturm gut kontern kann", meinte Ex-Teamtorhüter Konrad. Pfeifenberger: "Von den Emotionen her ist die Austria im Vorteil, weil sie das wichtige Spiel in Salzburg gewonnen hat."

Dass die Austria ihrerseits gegen Ried versagen könnte, glaubt Konrad indes nicht. "Ich gehe davon aus, dass es ein klares und deutliches 1:0 wird", meinte er schelmisch in Anspielung auf die zwölf 1:0-Siege der Austria in dieser Sasion. Dennoch tippt der 45-Jährige auf die Stevens-Elf: "Salzburg hat es selbst in der Hand und Spieler, die diesen Druck normalerweise auch wegstecken können. Die Vorzeichen stehen auf Sieg für Salzburg. Dagegen steht nur die unkalkulierbare Konstante Fußball." Eine Einschätzung, die auch der nunmehrige Grödig-Trainer Pfeifenberger teilt. "Es wird schwer, aber die Klasse ist da. Dass sie in Drucksituationen gewinnen können, haben sie auch im Herbst im Europacup gezeigt."

An einen Spaziergang in Graz glaubt Pfeifenberger nicht. "Auch wenn Spieler geschont werden, hat Sturm einen guten Kader. Die Mannschaft, die auf dem Platz steht, wird die Bullen schlagen wollen." Am wenigsten zu verlieren habe im Titelfinish Rapid: "Die Hütteldorfer hat bei der Rechnung eigentlich niemand dabei."

Kühbauer glaubt nicht an Wunder in Mattersburg

Wenn es nach Dietmar Kühbauer geht, gibt es am Donnerstag keine Überraschungen. Der frühere Liebling der Rapid-Fans drückt zwar den Hütteldorfern am Donnerstag die Daumen, an den 33. Titel für den Rekordmeister glaubt der nunmehrige Admira-Coach aber nicht.

"Ich hoffe darauf, aber Wunder gibt es nur sehr selten. Das wird's nicht spielen, dass Salzburg in Graz verliert und die Austria daheim gegen Ried nicht gewinnt", vermutete der Burgenländer vor dem Gastspiel der Grün-Weißen im Mattersburger Pappelstadion, seiner alten Heimstätte. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass alle drei Anwärter ihr letztes Spiel gewinnen werden."

Für Salzburg spricht laut Kühbauer vor allem die Tatsache, dass die "Blackies" drei Tage später das Cupfinale absolvieren. "Sturm muss den Cup unbedingt gewinnen. Da verstehe ich Franco Foda, wenn er nicht die beste Mannschaft aufstellt. Die Salzburger werden mit der Wut im Bauch spielen und gewinnen. Es ist eh verwunderlich, dass sie den Titel nicht schon früher geholt haben, aber so ist es für die Liga besser, die Stadien sind noch einmal voll."

Schon in Kapfenberg hätten die Mozartstädter Platz eins absichern müssen, meinte Kühbauer. "Ohne Kapfenberg abwerten zu wollen, aber dort müssen die Salzburger mit dieser Mannschaft gewinnen. Sie haben eigentlich zu viel Qualität, um in der letzten Runde noch zittern zu müssen." So aber konnte sich sehr zum Ärger des Ex-Rapidlers vor allem die Austria noch einmal heranpirschen. "Mir gefällt der Fußball der Austria nicht, auch wenn er in den letzten Wochen besser geworden ist. Doch wenn man in der letzten Runde noch so ein Finale hat, hat man alles richtig gemacht."

Viel falsch hat man laut Kühbauer auch bei Rapid nicht gemacht, dennoch rechnet der 39-Jährige nur mit Endrang drei für die Hütteldorfer. "Obwohl die Rapidler in Mattersburg sicher gewinnen werden, denn sie haben praktisch ein Heimspiel", erklärte der Ex-ÖFB-Internationale.

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(APA)

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