10. Todestag: Franz Innerhofers bittere "Schöne Tage"

Todestag Bittere Schoene Tage
Todestag Bittere Schoene Tage(c) APA (UTRI Helmut)
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Als uneheliches Kind geboren, als Knecht aufgewachsen, feierte Franz Innerhofer seinen größten Erfolg mit seiner autobiografischer Trilogie.

Am Donnerstag, 19. Jänner, jährt sich zum zehnten Mal der Todestag des in Salzburg geborenen Schriftstellers Franz Innerhofer. Als uneheliches Kind und Knecht erlebte der Autor eine harte Jugend im Pinzgau, in den 1970er Jahren katapultierte er sich mit dem autobiografischen Roman "Schöne Tage" ins literarische Rampenlicht. Das Buch wurde später als "eines der Grundbücher der österreichischen Literatur nach 1945" bezeichnet. Spätere Werke wurden von der Kritik meist ungnädig aufgenommen. Innerhofer verfing sich in einer Abwärtsspirale von finanziellem Misserfolg und Alkoholproblemen, im Jänner 2002 nahm er sich in Graz das Leben.

Knecht, Schmied, Student

Geboren wurde Franz Innerhofer am 2. Mai 1944 als uneheliches Kind einer Landarbeiterin auf einem Bergbauernhof in Krimml in Salzburg. Er musste elf Jahre auf dem Hof seines Vaters als Knecht arbeiten. Nach einer Schmiedelehre besuchte Innerhofer ein Gymnasium für Berufstätige und studierte einige Semester Anglistik und Germanistik in Salzburg. Ab 1973 lebte er als freier Schriftsteller im italienischen Orvieto und in Arni bei Zürich.

Seine stärksten Bücher - vornehmlich die autobiografische Trilogie "Schöne Tage", "Schattseite" und "Die großen Wörter" - handeln vom Elend ländlich-proletarischer Sprachlosigkeit, der Brutalität des Knechtschaftverhältnisses, von archaischen Dorfgemeinschaften und einem lähmenden Katholizismus. Sie besitzen - so urteilte die Literaturkritik - die Kraft einer Authentizität, die der Autor später nicht mehr erreichte. Das 1990 in Wien mit Marisa Mell uraufgeführte Stück "Orvieto" verschwand schnell in der Versenkung, auch mit dem 1992 veröffentlichten Roman "Um die Wette leben" wollte das Comeback nicht gelingen.

Einsamer Tod in Graz

1975 hatte er den Bremer und den Rauriser Literaturpreis erhalten, 1993 wurde der seit 1979 in Graz lebende und zeitweise als Buchhändler tätige Autor für sein Gesamtwerk mit dem Steirischen Literaturpreis und dem Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft ausgezeichnet.

Am 19. Jänner 2002 setzte Innerhofer in seiner Grazer Wohnung seinem Leben ein Ende. Ein Installateur fand den 58-Jährigen drei Tage später.

Anerkennung erst posthum

Die Anerkennung, die ihm für sein schriftstellerisches Werk in seinen letzten Jahren so sehr fehlte, wurde ihm posthum zuteil: Am Begräbnis nahm unter anderem Kunststaatssekretär Franz Morak (ÖVP) teil. In Nachrufen wurde er als "schwierige Persönlichkeit und tragische Existenz", als auch "künstlerischer Impulsgeber" bezeichnet.

Teile von Innerhofers Werk wurden in die umstrittene 21-bändigen Anthologie "Landvermessung" zur österreichischen Literatur nach 1945 aufgenommen, die 2005 von Günter Nenning herausgegegeben worden war. Im Jahr 2006 erschien im Residenz-Verlag die Biografie "Franz Innerhofer - Auf der Suche nach dem Menschen" von Frank Tichy, der mit dem Autor gut bekannt gewesen war.

Die Veranstaltung zum 10. Todestag von Innerhofer sind überschaubar: Nach der Vorführung der allgemein gepriesenen Fritz-Lehner-Verfilmung von "Schöne Tage" aus dem Jahr 1981 am 18. Jänner um 19 Uhr im "Das Kino" am Giselakai 11 in Salzburg folgt die Präsentation der Neuauflage des Romans; ferner eines Porträthefts der Literaturzeitschrift "Salz" mit persönlichen und wissenschaftlichen Annäherungen. Manfred Mittermayer und Günther Eisenhuber (Residenz Verlag) sprechen über Franz Innerhofer, sein Werk und dessen Rezeption.

(APA)

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