Bettelei: Kontroverse um Bettel-Durchsagen in der U-Bahn

(c) BilderBox (Erwin Wodicka)
  • Drucken

Die Durchsage, die vor organisierter Bettelei warnt, ist den Grünen ein Dorn im Auge. Konter der FPÖ: Die Grünen würden das Betteln in der U-Bahn fördern und potenzielle Fahrgäste abschrecken.

WIEN (stög). „Viele Fahrgäste fühlen sich durch organisiertes Betteln in der U-Bahn belästigt. Wir bitten Sie, dieser Entwicklung nicht durch aktive Unterstützung Vorschub zu leisten, sondern besser durch Spenden an anerkannte Hilfsorganisationen zu helfen (...)“. Mit dieser Durchsage versuchen die Wiener Linien seit mehreren Tagen, auf das Verbot von Betteln und Hausieren in den U-Bahnbereichen aufmerksam zu machen.

„Kunden haben uns signalisiert, dass vermehrt Bettler unterwegs sind“, berichtet Johann Ehrengruber von den Wiener Linien. Aber, so der Sprecher, „es ist sicher nicht ein Mega-Problem“, jedoch wolle man „sanften Druck“ erzeugen. Ganz anders sehen das die Wiener Grünen. „Die häufigen Anti-Bettler-Durchsagen sind der reinste Hohn“, empört sich Verkehrssprecherin Ingrid Puller. Der Aufruf, Bettlern nichts zu geben, widerspreche „dem Gedanken der Nächstenliebe“. Konter der FPÖ: Die Grünen würden das Betteln in der U-Bahn fördern und potenzielle Fahrgäste abschrecken.

Organisiertes Betteln verboten

Peter Goldgruber, Leiter der Sicherheits- und Verkehrspolizeilichen Abteilung der Wiener Polizei, erkennt kein erhöhtes Aufkommen von Bettlern in Wien. „Vielleicht gibt es in der Vorweihnachtszeit den einen oder anderen mehr“, aber generell gebe es keine Zunahme. Verboten ist laut Goldgruber aufdringliche, aggressive und organisierte Bettelei, aber auch das Mitführen von Kindern beim Ausüben des Bettelns.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.