Was wurde aus … Mr Spock?

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wurde Spock(c) � STR New / Reuters
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Mittels aufgemalter Augenbrauen und künstlichen Ohrspitzen wurde aus Leonard Nimoy Commander Spock. Den engen blauen "Star Trek"-Pulli hat er abgelegt. Seit neuestem fotografiert er dicke, nackte Frauen.

Es sind diese Ohren, die Leonard Nimoy nie wieder los wurde: Sie sind spitz, mit Leim angeklebt und müssen mit Lösungsmittel entfernt werden, wobei sie meistens einreißen. "Geformte Schaumohren", so der Maskenbildner-Fachausdruck. Und weil sie oben spitz zulaufend wie beim Teufel, wollte sie der US-Sender NBC sie anfangs gar nicht zulassen, weil er Proteste von rechten Christen befürchtete. Aber dann wurden sie doch das Markenzeichen von Mr. Spock und machten seinen Darsteller reich und berühmt. Mehr noch, als Commander Spock aus der Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" (im Original: Star Trek) ging Nimoy in die Kulturgeschichte ein.

Die hochgezogene Augenbraue

Die Markenzeichen des Mr Spock: Aufrechte Haltung und Beherrschung bis zur Emotionslosigkeit. Gelächelt hat er nie - denn Halbvulkanier wie er sind absolute Rationalisten. Die stärkste Gefühlsregung, zu der er sich je hinreißen ließ, war ein Emporziehen der aufgemalten, nach oben führenden Augenbraue: "Faszinierend", bemerkte er dann. Meist hatte ihn sein Vorgesetzer Captain Kirk, das Alpha-Tier auf der Kommandobrücke, zuvor wortreich auf irgendetwas hingewiesen.

AP Photo/Reed Saxon

"Spock war die Rolle meines Lebens", sagte Nimoy später. Auf die einzige Rolle des Vulkaniers wollte er aber nie reduziert werden - und er versuchte vieles, um sein Image zu erweitern: Er trat am Broadway auf, führte in einer handvoll Filme Regie und presste seine raue Stimme in Lieder und Platten mit so persönlichen Titeln wie "The Way I Feel" und "The Touch of Leonard Nimoy". Doch er blieb für die Öffentlichkeit Spock. Nimoy begann zu trinken.

"Ich bin nicht Spock" und "Ich bin Spock"

Er schrieb gleich zwei Autobiografien: Seine erste Autobiografie, erschienen 1975, nannte er provozierend: "Ich bin nicht Spock". Seine zweite Biografie hieß 1995 versöhnlich: "Ich bin Spock". Vor zwei Jahren ließ er sich wieder die spitzen Ohren ankleben: Für den Kinofilm "Star Trek" über die junge Raumschiff-Besatzung, in der er den Spock aus der Zukunft spielt. Dazwischen spielte er ein paar Folgen in der Fernsehserie "Fringe" mit.

Die Passion für die Schauspielerei hat er schon länger abgelegt. Inzwischen gehört seine Leidenschaft ohnehin der Fotografie. Seine Schwarz-Weiß-Fotos zeigen dicke, nackte Frauen, ganz gegen das gängige Schönheitsideal. Damit will der heute 79-Jährige "das schlanke Schönheitsideal und die kommerzielle Modefotografie" konterkarieren, heißt es in einer Aussendung der Emerson Gallery Berlin, die seine Werke nun erstmals in Deutschland zeigt. Und - ganz anders, als man es von einem grünblütigen Vulkanier erwarten würde - sind die Bilder keinesfalls kalt und emotionslos, sondern strahlen Lebensfreude aus.

Zur Person

Leonard Simon Nimoy wurde am 26. März 1931 in Boston, Massachusetts geboren.

Er war zwei Mal verheiratet: Mit Sandy Zober (1954 bis 1987) und Susan Bay (seit 1988).

Aus der Ehe mit Zober gingen zwei Kinder hervor, Leonard Nimoys Sohn ist der Regisseur Adam Nimoy.

Er spielte von 1966 bis 1969 Mr Spock in der Science-Fiction-Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" und schlüpfte auch in weiteren "Star Trek"-Auflagen in die Rolle.

(APA/Red.)

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