Südbahnhof: Bunkeranlage als letzte Herausforderung

Abbrucharbeiten beim Südbahnhof
Abbrucharbeiten beim Südbahnhof(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die rund 2600 Quadratmeter große unterirdische Bunkeranlage ist der letzte große Brocken bei den Abbrucharbeiten. Die Reste des historischen Südbahnhofs aus dem Jahr 1874 werden für die Nachwelt festgehalten.

Die Abrucharbeiten am Wiener Südbahnhof stehen vor einer besonderen Herausforderungen. Die zwei unterirdischen Bunkeranlagen, mit bis zu drei Meter dicken Mauern und in Summe 2600 Quadratmeter groß, werden nun von den Baggern bearbeitet. Spätestens Anfang kommender Woche könnten erste Teile jener historischen Mauerreste zum Abbruch freigegeben werden, die Mitte März bei Grabungen unter den Südbahngleisen gefunden wurden. Krammer rechnet "momentan" nicht damit, dass weitere Gebäudeteile zum Vorschein kommen werden.

Laut Bundesdenkmalamt handelt es sich bei den Ziegelbögen um Reste des historischen Südbahnhofs aus dem Jahr 1874, der in den 1950er Jahren abgetragen wurde. Schützenswert seien die Gemäuer, die sich auf einer etwa 800 Quadratmeter großen Fläche befinden, allerdings nicht. Insgesamt sind zu wenig Teile vorhanden, um ein "Denkmal zu definieren", sagte Christoph Blesl vom Bundesdenkmalamt.

Aufnahme der historischen Bausubstanz

Die Ruinen werden nun 3D gescannt, um eine lückenlose Aufnahme der historischen Bausubstanz zu erstellen. Um die Funde zu dokumentieren, befindet sich eine archäologische Arbeitsgruppe permanent vor Ort. Ob bei den Bauarbeiten auch Mauerreste vom ehemals dort befindlichen Gloggnitzer Bahnhof aus den 1840er Jahren auftauchen werden, ist für Denkmalschützer Blesl fraglich.

Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg

Laut ÖBB-Gesamtprojektleiter Karl-Johann Hartig war der kürzliche Fund eines Panzers aus dem Zweiten Weltkrieg "ziemlich sensationell".  Es handelt sich um einen funkferngesteuerten "Borgward IV". Das Fahrzeug wird im Heeresgeschichtlichen Museum ausgestellt werden. Abgesehen vom Panzer sei das Gelände bisher frei von Kriegsrelikten gewesen. Die Grundstücksareale werden vor Beginn der Grabungsarbeiten mit Metallsonden überprüft. "Hin und wieder finden wir Munitions- und Granatenreste", so Hartig, "auch alte Rohre und vergrabene Kühlschränke waren schon dabei."

Die historischen Funde beeinflussten bisher die Bauarbeiten nicht. "Man muss vom Mythos wegkommen, das alles, was man findet, zu zeitlichen Behinderungen führt", betonte Elke Krammer, von ÖBB-Seite für die bauarbeiten verantwortlich. In zwei Wochen soll die Wipark-Garage verschwunden sein, anschließend werde das Gelände geebnet. Der neue Hauptbahnhof, der auf dem Gelände errichtet wird, soll Ende 2012 seinen Teilbetrieb aufnehmen.      

(APA)

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