Berlusconi in Mailand blutig geschlagen

Berlusconis Nasenbein ist gebrochen, der Premier ist noch im Spital
Berlusconis Nasenbein ist gebrochen, der Premier ist noch im Spital(c) REUTERS (HO)
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Nach einer Parteirede schleuderte ein Mann dem Premier eine Miniatur des Mailänder Doms ins Gesicht. Berlusconis Nasenbein ist gebrochen, der Premier ist noch im Spital.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist in Mailand attackiert worden: Ein Angreifer schleuderte ihm am Ende einer Parteiveranstaltung eine Mini-Statue des Mailänder Doms ins Gesicht. Berlusconi erlitt einen Nasenbeinbruch und Verletzungen an der Lippe. Außerdem brachen zwei Zähne ab. Der mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen. Es handelt sich laut Polizei um einen 42 Jahre alten Mann. Er sei nicht vorbestraft, habe aber in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt.

Berlusconi, der von einer Entfernung von nur zwei Meter auf der rechten Gesichtshälfte getroffen wurde, fiel nach dem Angriff zu Boden. Einsatzkräfte halfen dem Premierminister wieder auf die Beine. Der stark blutende Ministerpräsident wurde sofort in sein Auto gebracht. Augenblicke später zeigte sich Berlusconi nochmals den umstehenden Menschen und versicherte, dass er nicht schwer verletzt wäre. Danach wurde er in die Mailänder San Raffaele-Klinik gefahren. Er muss mindestens 48 Stunden unter Beobachtung bleiben und wird das Krankenhaus deshalb nicht vor Dienstag verlassen.

"Ruhig, aber verbittert"

"Berlusconi hat niemals das Bewusstsein verloren. Vom psychologischen Standpunkt ist er durch den Besuch von Freunden und Angehörigen aufgeheitert worden. Er selber hat seine Kinder beruhigt, die sehr besorgt waren. Jetzt ist er ruhig, aber wegen des Vorkommnisses sehr verbittert", berichtete der Arzt nach Medienangaben vom Montag. Im Gespräch mit Freunden und seinen Kindern, die ihn im Krankenhaus besuchten, sagte Berlusconi, dass ein Wunder geschehen sei. "Wenn der Gegenstand ihn ein Zentimeter höher am Gesicht getroffen hätte, hätte er ein Auge verloren", sagte der Chefredakteur der Tagesschau TG4 und Berlusconi-Freund Emilio Fede.

Angreifer festgenommen

Der Angreifer wurde nach der Tat sofort festgenommen. Der 42-jährige Mailänder hatte sich Berlusconi genähert, als dieser in der Nähe seines Autos Autogramme gab. Auf den Fernsehbildern machte er einen abgestumpften Eindruck, als die Polizei ihn abführte und vor wütenden Passanten abschirmte. Der mutmaßliche Täter ist nicht vorbestraft. Zum Motiv der Tat lagen zunächst keine Informationen vor. Der Mann, der wegen psychischer Problemen in der Mailänder Poliklinik Behandlung stand, wurde lang vom Anti-Terrorismus-Staatsanwalt Armando Spataro verhört. Ihm wurde vorsätzliche schwere Körperverletzung vorgeworfen. Der 42-Jährige, der in der Firma seines Vaters als Grafiker arbeitete, hatte auch einen Selbstverteidigungsspray eingesteckt.

Hass und Missgunst

Der Angriff auf Berlusconi ereignete sich nach einer Parteiveranstaltung in Mailand, auf der Berlusconi der politischen Linken "Hass und Missgunst" vorgeworfen hatte. Zudem kritisierte er erneut die Richter als "politisiert". Zu Beginn der Veranstaltung war Berlusconi von rund einem Dutzend Menschen ausgebuht und ausgepfiffen sowie als "Clown" beschimpft worden. Der Regierungschef rief ihnen daraufhin mehrfach laut zu, sie sollten sich schämen. Daraufhin kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Demonstranten und jungen Sicherheitskräften der Veranstaltung, die Polizei musste eingreifen.

(APA)

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