Renault: Im Geiste des Ur-Twingo

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Mit dem Twingo schuf Renault 1993 einen Kleinwagen mit Charisma. Gelingt das Kunststück auch mit dem Neuen? Ungewöhnlich ist der nächste Twingo auf jeden Fall.

Knuddel. Drolliger Blick, freundlich lächelnd: Twingo 1993.
Knuddel. Drolliger Blick, freundlich lächelnd: Twingo 1993.(c) Beigestellt
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Längst wird umfassend erforscht, wie Autos aussehen sollen, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. Noch gibt es keine Schablone, die für alles passt, aber es gibt Grundregeln. Zum Beispiel: einen Kühlergrill, der ein Lächeln andeutet, dazu Scheinwerfer mit einem entschlossenen, strengen Blick – das funktioniert fast immer. Mehr vom Bauchgefühl als von wissenschaftlichen Erkenntnissen ließ sich der französische Designer Patrick le Qement leiten, als er Anfang der 1990er-Jahre einen revolutionären Kleinwagen modellierte. Der Renault Twingo, 1992 präsentiert, war das sprichwörtliche Gesicht in der Menge, ein Auto, das einen freundlich anglotzte, mit Kulleraugen als Scheinwerfern und einem lächelnden Kühlergrill. Ein Kult um den sympathischen Kleinwagen war im Nu geschaffen. Das lag allerdings auch am technischen Konzept: Aus winzigen Abmessungen holte ein kluges Raumkonzept (One-Box-Design) maximalen Platz heraus. Innen sah alles nach Spielzeug aus. Der Twingo war praktisch, umgänglich und ein Statement für Leute, die sonst nicht viel auf Autos geben. Der kleine Renault war so erfolgreich, dass er 15 Jahre lang unverändert gebaut wurde. Vielleicht auch, weil Renault keine tolle Idee für den Nachfolger hatte. Als er kam, mochten ihn die Twingo-Fans nicht. Auch sonst niemand: Er sah völlig beliebig aus.

Die dritte Generation sieht sich wieder im Geiste des Ur-Twingo.  Das Kugeligknuffige erinnert an den Fiat 500, der damit sehr erfolgreich verfährt. Die Front wirkt drollig, wobei einen die Scheinwerfer schon resoluter ansehen. Die Gags liegen verborgen – hintere Türen, die man auf den ersten Blick nicht sieht (der Twingo hatte immer nur zwei Türen), und auch der Motor, ein kleiner Dreizylinder, sitzt hinten, was innen viel Platz schafft. Das ist ebenso ungewöhnlich wie sein Heckantrieb. Gibt es sonst nur beim Porsche 911  – und beim Smart, nun ein Verwandter des Twingo: Die neue Generation des Zwei- und Viersitzers ist eine Kooperation von Daimler und Renault. Den Effekt von 1993 erzielt der neue Twingo vielleicht nicht, aber ungewöhnlich ist er allemal.

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