Somalia: Rebellen-Offensive fordert mehr als 60 Tote

Somalia: 15 Abgeordnete in Hotel erschossen
Somalia: 15 Abgeordnete in Hotel erschossen(c) AP (Farah Abdi Warsameh)
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In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind nach Angriffen der Islamisten dutzende Todesopfer zu beklagen. Die meisten Toten gab es bei einem Anschlag auf ein Hotel. Getötet wurden auch Mitglieder des Parlaments.

Bei der Islamisten-Offensive in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind nach jüngsten Angaben mehr als sechzig Menschen getötet worden, unter ihnen sechs ernannte Mitglieder des Übergangsparlaments. Die meisten Toten gab es bei einem Anschlag auf ein Hotel in der Nähe des Präsidentenpalastes. Als Armeeangehörige verkleidete Shabaab-Kämpfer stürmten am Dienstag das Muna-Hotel und töteten 31 Menschen, darunter die Abgeordneten, die sich dort aufhielten. Die Kämpfe sind die schwersten seit Monaten in Somalia.

Die übrigen Opfer sind "unschuldige Zivilisten", sagte der stellvertretende Regierungschef Somalias, Abdirahman Haji Adab Ibbi. Die beiden Täter haben sich nach dem Angriff selbst getötet, um einer Festnahme zu entgehen.

Nach Angaben von Augenzeugen waren die Angreifer als Sicherheitskräfte der Regierung verkleidet und konnten so das Hotel betreten, in dem sich häufig Parlamentarier und Regierungsmitarbeiter treffen.

Kämpfe zwischen Armee und Rebellen

Somalia - Kämpfe in gespaltenem Land
Somalia - Kämpfe in gespaltenem Land(c) APA

Zuvor waren bei schweren Kämpfen zwischen Armee und Rebellen in der somalischen Hauptstadt nach Behördenangaben mindestens 29 Zivilisten getötet worden. Die Armee habe "mehr als fünfzehn" Rebellen der islamistischen Shabab-Miliz getötet, erklärte die Regierung am Dienstag. Demnach hatten die Aufständischen, die sich offen zum Terrornetzwerk al-Qaida bekennen, am Montag in mehreren Vierteln Mogadischus Armeestützpunkte angegriffen. Nach einer Feuerpause in der Nacht flammten die Kämpfe am Dienstag wieder auf.

Fast hundert Menschen wurden bei den Gefechten verletzt, wie ein Sprecher der Rettungskräfte sagte. Die Kampfparteien lieferten sich seit dem Morgen erneut schwere Artilleriegefechte, fügte er hinzu. In Mogadischu geraten Zivilisten immer wieder in die Schusslinie, wenn somalische Militärs mit Hilfe von Soldaten der Afrikanischen Union (AU) gegen Rebellen kämpfen. Ein Sprecher der Shabab-Miliz hatte die Offensive am Montag angekündigt, die sich gegen die Christen und "ihre Regierung" in Somalia richte.

Seit fast zwei Jahrzehnten herrscht in Somalia Bürgerkrieg, die derzeitige Regierung des ostafrikanischen Landes hält sich nur mit Mühe und der Hilfe von AU-Soldaten an der Macht. In Mogadischu kontrolliert die Regierung nur noch einen kleinen Teil der Hauptstadt. Die Miliz Al-Shabab ("Jugend") kontrolliert zudem große Gebiete im Süden sowie im Zentrum Somalias.

(Ag.)

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