Wenn Sie das hier lesen, bin ich vielleicht schon im Häfen.
Es könnte eine der letzten Kolumnen sein, die ich in Freiheit geschrieben habe. Es ist nämlich so: Gestern hat auch mich die erschütternde Nachricht auf dem Laptop (zu Hause, was denken Sie denn) erreicht: Zahlen Sie 100 Euro via Ukash, jetzt, sofort, ohne Zögern und Zaudern. Dann kommen Sie vielleicht noch mal davon! Wenn Sie Glück haben und wir von der Finanzbehörde gnädig sind. Sonst setzt es ein bis drei Jahre Freiheitsstrafe, aber mindestens.
Und das alles hat sich so zugetragen: Laut der Nachricht, die da plötzlich über den Bildschirm geflimmert ist, habe ich illegales Downloading betrieben, und zwar von pornografischen Bildern und Videos von Minderjährigen (!) – und von Bildern und Videos „eines Gartens“. Kinderpornos – das geht wirklich nicht. Nie. Aber Bilder von Gärten? Was ist so schlimm daran? Wobei ich beides ausschließen kann: Hab ich nicht downgeloaded, echt wahr jetzt.
Deshalb habe ich auch die 100 Euro nicht an die „Bundesrepublik Österreich“ überwiesen, die als Absender auf der Nachricht erschienen ist. Die ja wohl nichts anderes als ein Virus war. Der übrigens schon in ähnlicher Form im Frühjahr kursiert sein soll. Und den ich schließlich in geradezu herkulischer Manier besiegt habe. Wenn Sie Details wissen wollen – Stichworte: abgesicherter Modus, Systemwiederherstellung, . . . –, fragen Sie mich nur. Schicken Sie mir ein E-Mail an die unten stehende Adresse (bloß nicht nach Hause, nicht, dass wieder was passiert).
Und wenn wir schon dabei sind: Vielleicht kann mir jemand erklären, was es mit den Gärten auf sich hat. Ich versteh das nämlich wirklich nicht. Ein Freund hat gemeint, „Garten“ könnte auch nur ein Übersetzungsfehler gewesen sein, von einem ausländischen Virus.
Irgendwelche Gegenvorschläge? Ich hoffe nur, Ihre Nachricht erreicht mich nicht doch hinter Gittern.
E-Mails an: regina.poell@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2012)