Die Besetzer des Wiener Hörsaals wollen unter bestimmten Bedingungen Vorlesungen im Audimax wieder zulassen. Das soll aber kein Ende der Besetzung bedeuten.
Die Blockierung des Audimax nähert sich ihrem Ende. Gestern, Montag, beschlossen die protestierenden Studenten, dass bald "grundsätzlich wieder Lehrveranstaltungen stattfinden können sollen". Die Bedingungen für diesen Weihnachtsfrieden sind zwar noch nicht ausformuliert, das soll aber noch heute passieren. Wert legen die Besetzer des größten Hörsaals der Uni Wien allerdings darauf, dass die Proteste damit nicht beendet sind.
Eine Freigabe für die Vorlesungen bedeute kein Ende der Besetzung, heißt es. Denn Lehrveranstaltungen sollen "im Rahmen" der Besetzung stattfinden. Was das bedeutet? Dass die Studenten auch weiterhin im Hörsaal sitzen, heißt es aus dem Pressebüro. Dann eben während der Vorlesungen. Die Uni-Leitung wird diese Form der "Besetzung" wohl nicht besonders stören.
Zu den Bedingungen der protestierenden Studenten an Rektor Georg Winckler gibt es noch keine Details, sie werden erst heute Abend ab 19.15 ausformuliert. Eine Idee ist etwa, dass die Besetzer vor jeder Vorlesung 5 Minuten Sprechzeit erhalten, um ihre Anliegen einem größeren Publikum zu erklären.
Der Ablauf
Am Montag stimmte eine große Mehrheit dafür, das Audimax unter den noch undefinierten Bedingungen für Vorlesungen freizugeben. Heute, Dienstag, werden diese Bedingungen festgelegt. Morgen, Mittwoch, wird darüber abgestimmt - und wohl das Ende der Blockade verkündet.
"Halber Schritt in richtige Richtung"
Für die Uni-Leitung ist der Beschluss ein "halber Schritt in die richtige Richtung", das Rektorat will am Dienstag das Gespräch mit der ÖH suchen. Diese müsse "als Interessenvertretung aller Studierenden" ebenfalls das Ziel vor Augen haben, dass alle Lehrveranstaltungen planmäßig stattfinden. Die Besetzung im derzeitigen Ausmaß schade der Universität und gehe zu Lasten des Projekts der Verbesserung der Studienbedingungen.
Basisdemokratie, Party und Obdachlose
"Dringend diskutiert" werden müssten außerdem "ein paar handfeste Sicherheitsthemen". Rund um das Audimax habe sich die Sicherheitslage zuletzt nicht verbessert, so hätten kleinere Brände etwa in Mistkübeln gelöscht werden müssen. Für den Mittwoch erhofft sich die Uni-Leitung nun einen "ganzen Schritt" der Besetzer. Dann wollen die Besetzer über die genaue Form der alternativen Besetzung abstimmen.
Ab heute sollen die Lehrveranstaltungen in dem ehemals besetzten Wiener Hörsaal wieder planmäßig stattfinden. Nach wie vor gibt es aber einen verstärkten Sicherheitsdienst.
Nur acht Prozent der Österreicher sprechen sich für die Fortsetzung der Studentenproteste aus, so das Ergebnis einer Umfrage. Die Sanierung des Audimax beginnt. Lektoren fordern die Abberufung des Rektors.
Ersatzhörsäle, Schäden und Sicherheitspersonal: Die Audimax-Besetzung hat die Uni Wien rund 1,4 Millionen Euro gekostet. Laut Rektorat muss nun erst der Hörsaal renoviert werden.
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