Der ehemalige Hypo-Aufsichtsrat, Klaus Liebscher, erschien am Dienstag erneut im Hypo-Untersuchungsausschuss.
Wien. Er habe sich als Aufsichtsratschef der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria bemüht, das „wirklich angespannte Klima“ zwischen Bund und Bank zu verbessern, den Umstrukturierungsplan für die Hypo fristgerecht zu erstellen und auch die Abbaueinheit für die Bank vorzubereiten. Dies sagte der frühere Notenbankchef, Klaus Liebscher, der den Hypo-Aufsichtsrat von 2013 bis 2014 vorstand, am Dienstag im Hypo-Untersuchungsausschuss des Parlaments.
Als „größtes Versäumnis“ bezeichnete Liebscher, dass der Wunsch der EU-Kommission nach einem Restrukturierungsplan für die Hypo „vielleicht bewusst nicht so ernst genommen“ wurde, wie man dies hätte sollen. Bei der verstaatlichten Kommunalkredit, bei der Liebscher ebenfalls Aufsichtsratschef war, sei es mit dem notwendigen Restrukturierungsplan sehr rasch gegangen.
Liebscher, der auch die staatliche „Banken-ÖIAG“ Fimbag führte, betonte, er habe den von der Hypo gelieferten Zahlen vertraut. Es habe in den Jahren 2010 und 2011 auf Basis der gelieferten Zahlen keinen Anlass gegeben, die Bank gesondert zu prüfen.
Das sogenannte Wyman-Gutachten, das eine Insolvenz für die Bank vorschlug, nannte Liebscher ein „lächerliches Papier“. Er sei über die Bestellung dieses Gutachtens nicht informiert worden. (APA/Red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2016)