Wien: Kreis statt "Judenstern" auf Pro-Hunde-Flyern

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Im Vorfeld der Volksbefragung verteilten Hunde-Aktivisten Flyer, auf denen Hunde mit einem Stern markiert sind. Die Kultusgemeinde fühlte sich an einen Judenstern erinnert. Das Symbol wurde nun ausgetauscht.

Das Hundemagazin "Wuff" hat eine Protestbewegung gegen einen verpflichtenden Führschein für Kampfhundehalter organisiert, der bei der kommenden Wiener Volksbefragung zur Debatte steht.

Dass auf den Flyern der Kampagne ein Hund mit einem gelben Stern (samt der Inschrift "Böse") markiert wurde, erboste die Israelitische Kultusgemeinde (IKG). Diese fühlte sich an einen Judenstern erinnert und warf den Machern "Geschmacklosigkeit" vor.

Die Initiatoren haben nun reagiert und tauschen den Stern mit einem roten Kreis aus. Ein Zusammenhang mit der Judenverfolgung sei nicht beabsichtigt gewesen, man habe "um des guten Friedens willen" das Sujet geändert, sagt  Wuff-Verleger Gerald Pötz: "Wenn sich die IKG dadurch verletzt gefühlt hat, tut uns das Leid."

Man wolle mit dem Flugblatt darauf aufmerksam machen, dass eine Abklassifizierung von Hunderassen eine Stigmatisierung bedeute. Auch sei beim niederösterreichischen Hundehaltegesetz vorgesehen, bestimmte Rassen mit einer speziell gefärbten Hundemarke zu kennzeichnen.

Die Broschüre wurde anlässlich der Volksbefragung erstellt, bei der die Wiener unter anderem über Einführung eines verpflichtenden Kurses für Halter von Kampfhunden abstimmen dürfen. Die Hunde-Aktivisten sind gegen eine Klassifizierung einzelner Rassen als "Kampfhunde".

"Kampfhunde gefährlicher"

Gegen eine Unterteilung in Rassen sprechen sich auch FPÖ und Grüne aus. "Die Einführung eines Hundeführscheins nur für bestimmte Hunderassen greift zu kurz", meint die Klubobfrau der Grünen, Maria Vassilakou. FP-Mandatar Herbert Madejski plädiert "für die Ablegung einer Prüfung für alle Hundebesitzer".

Umweltstadträtin Ulli Sima betont, dass es "nicht um eine Diskriminierung von gewissen Hunden" gehe. Jedoch seien in Wien sogenannte Kampfhunde, die knapp fünf Prozent aller Hunde ausmachen, für ein Viertel aller Bissverletzungen verantwortlich.

Von den Rassen, für die der Führschein gelten soll, haben im Vorjahr Rottweiler (absolut gesehen) am häufigsten zugebissen: Bis November zählte die Wiener Polizei etwa 16 Rottweilerbisse, je zehn von Staffordshire und American Staffordshire Terriern, neun von Pitbulls und zwei von Dogo Argentinos. Gleichzeitig wurden 14 Schäfer- und zwei Golden-Retriever-Bisse registriert. Allerdings seien Verletzungen durch "Kampfhunde" schwerwiegender, heißt es im Büro von Sima. Auch könne die Liste noch erweitert werden.

(APA/Red.)

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