Semesterbeginn: Start in ein bewegtes Uni-Jahr

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Uni(c) Clemens Fabry
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Die heimischen Unis – und mit ihnen rund 270.000 Studenten – erwartet ein bewegtes Studienjahr, und das nicht zuletzt dank der Novelle des Universitätsgesetzes (UG). Die Neuerungen im Überblick.

Wien (red.). Gleich zu Semesterbeginn am 1.Oktober tritt der lange verhandelte Uni-Kollektivvertrag für mehr als 30.000 Mitarbeiter inkraft, bis Jahresende stehen dann die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarungen an: Die heimischen Unis – und mit ihnen rund 270.000 Studenten – erwartet ein bewegtes Studienjahr, und das nicht zuletzt dank der Novelle des Universitätsgesetzes (UG).

Die Neuerungen im Überblick:

Der Kollektivvertrag für das wissenschaftliche und künstlerische Uni-Personal beinhaltet höhere Anfangsgehälter, ein neues Laufbahnmodell und eine Pensionskassenregelung. Sechs Jahre lang wurde über den Vertrag gestritten, die Finanzierung ist bis zum heutigen Tag nicht restlos gesichert: Die Rektoren klagen, dass das Wissenschaftsministerium 30 Millionen Euro zu wenig zur Verfügung stellt. Sie arbeiten an Betriebsvereinbarungen und Übergangsregelungen.

Der Erlass der Studiengebühr lässt die Rektoren einen Studentenansturm befürchten. Seit Sommersemester sind all jene, die in der Mindestzeit (plus Toleranzsemester) studieren, von den Gebühren befreit. Für alle anderen gibt es zahlreiche Erlassgründe. Im Vorjahr waren insgesamt schließlich nur 20Prozent beitragspflichtig. Die benötigten Kapazitäten ließen sich durch den Anstieg der Studierendenzahl noch schwieriger errechnen, sagen die Rektoren, die zudem die Rückkehr der Scheinstudenten fürchten.

Die Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium finden bis Jahresende statt. Das Gesamtbudget für alle Unis ist schon fixiert. Jetzt geht es darum, wer für die Jahre 2010 bis 2012 wie viel bekommt. Rektoren übten bereits Kritik am Stil des Ministeriums – sie sprechen von einer „Vergewaltigung“ und apodiktischen Forderungen.

Die Studieneingangsphasen gehen in die Planungsphase, umgesetzt werden müssen sie laut UG-Novelle bis Herbst 2011. Einige Unis, etwa die WU Wien, führen bereits qualitative Zugangsbeschränkungen für einige ihrer Master- und Doktoratsstudien ein.

Das Doktorat neu läuft an. Es soll stärker forschungsorientiert sein und dauert mindestens drei Jahre. Das viersemestrige Doktorat kann nicht länger inskribiert werden. Die Übergangsfrist endet 2017.

Wahljahr – das UG schreibt vor, dass alle Uni-Senate neu gewählt werden müssen, und zwar bis 30.September 2010. Die Senate sollen künftig mehr Mitglieder haben, die Dominanz der Professoren wird durchbrochen.

Der Frauenanteil wird steigen. Das UG schreibt ab Oktober eine 40-Prozent-Frauenquote in allen Uni-Leitungsgremien vor. In bestehende Rektorate und Uni-Räte wird aber nicht eingegriffen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2009)

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