Arreola nach K.o. gegen Klitschko: "Bin verdammt fett"

Cristobal Arreola weinte nach dem Kampf
Cristobal Arreola weinte nach dem Kampf(c) AP (Mark J. Terrill)
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Der Amerikaner brach nach seiner Niederlage gegen Box-Weltmeister Witali Klitschko in Tränen aus und gelobte Besserung: Er werde mehr trainieren und auf Bier verzichten. "Ich bin ein verdammt fetter Kerl", meinte Arreola.

Vor 16.000 Zuschauern, darunter Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger, die Schauspieler Leonardo DiCaprio, Sean Penn, Til Schweiger und Sylvester Stallone sowie Basketballstar Kobe Bryant, geriet der WBC-Titelkampf zwischen Witali Klitschko und Cristobal Arreola zu einer sehr einseitigen Angelegenheit: Zehn Runden lang prügelte Schwergewichtsweltmeister Klitschko seinen Herausforderer durch den Ring im Staples Center von Los Angeles. Doch der 28-Jährige ging nicht zu Boden. Mehr als 300 klare Treffer zählten die Experten, bevor Arreolas Trainer Henry Ramirez nach der zehnten Runde den Kampf beendete.

"Ich war überrascht, dass Arreola nicht von Beginn an draufgegangen ist", meinte Klitschko. Mit seinem linken Jab und der rechten Schlaghand landete er immer wieder Wirkungstreffer, hielt seinen Gegner zudem klug auf Distanz.

"Werde kein Bier mehr trinken"

"Witali ist ein smarter Kämpfer, hatte auf alle meine Aktionen eine Antwort. Ich kam einfach nicht an ihn heran", meinte ein konsternierter Arreola, dessen Augen ab der sechsten Runde sichtlich lädiert waren und der zwei Runden später zudem starkes Nasenbluten bekam. Der mit reichlich Hüftspeck angetretene Arreola gelobte Besserung. "Die Medien hatten Recht: Ich bin ein verdammt fetter Kerl. Aber ich werde zurückkommen, härter trainieren und kein Bier mehr trinken", versprach er und konnte dabei sogar schon wieder lachen, nachdem er nach dem Kampf in Tränen ausgebrochen war.

Klitschko dennoch in der Kritik

Witali Klitschko feierte im 38. Kampf den 37. vorzeitigen Sieg und machte damit seinem Ruf als K.o.-König alle Ehre. Dennoch steht der ältere der boxenden Klitschko-Brüder in der Kritik. Klitschko boxe nicht attraktiv genug, nörgelten amerikanische Kritiker. Sein Stil ist in den USA verpönt. Die Amerikaner wollen Action sehen, einen offenen Schlagabtausch und kein taktisches Boxen. "Vielleicht sieht meine Art nicht so beeindruckend aus, aber ich will meinen Kopf auch nach meiner Karriere noch benutzen. Deshalb konzentriere ich mich vor allem auf meine Verteidigung", betonte der 38-jährige Klitschko, der sogar von Arreola Unterstützung bekam. "Er hat seine Stärken genutzt, seine Größe, seine Reichweite, das ist halt sein Stil. Und damit hat er mir kräftig den Hintern versohlt", versicherte der Unterlegene, der erstmals eine Niederlage in 27 Kämpfen einstecken musste.

"Das war einer der besten Kämpfe von Witali, boxerisch der beste", konterte Klitschko-Trainer Fritz Sdunek. "Was soll Witali denn machen?", fragte er verständnislos. "Er hält doch sein Kinn immer hin, die treffen ihn bloß nicht." In der Tat verzichtete Klitschko die meiste Zeit auf seine Deckung, doch der Gegner verstand es nicht, daraus Kapital zu schlagen.

Ex-Weltmeister Mike Tyson hätte sich einen schnelleren Sieg Klitschkos erwartet. "Ich bin überrascht, das der Kampf so lange gedauert hat. Ich hätte einen solchen Gegner nach spätestens drei Runden umgehauen. Witali war müde, irgendwie eigenartig. Ich habe ihn schon viel besser gesehen." Einen neuen Fan in den USA hat Klitschko mit seiner Art der Kampfesführung jedoch gewonnen: Auf der anschließenden Party trug Schauspieler Mickey Rourke stolz eine ukrainische Fahne an seinem Hut.

Es war immerhin das Duell der Knockout-Spezialisten. Arreola kletterte nach 24 vorzeitigen Siegen in 26 Kämpfen zu Klitschko in den Ring. "Es war der erwartet harte Fight. Ich weiß, dass ich ihn mehrere Male schwer getroffen habe, aber er hat ein starkes Kinn", lobte der Champion aus der Ukraine seinen Kontrahenten.

(Ag.)

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