Handy-Tarife: Deftige Preisunterschiede bei Leistungen

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Die Flut an Angeboten ist nur noch schwer zu überblicken. Die meisten Anbieter locken die Kunden mit billigen Smartphones in teure Tarife. Teils gelten die Preise auch nur in Verbindung mit Zusatzpaketen.

Wien. Telefonieren ist in den letzten Jahren in Österreich signifikant billiger geworden. Auch im europäischen Vergleich liegen die Preise hierzulande recht niedrig. Der Verbraucher kann daraus dennoch oft keinen Nutzen ziehen, denn der österreichische Tarifdschungel wird immer dichter. Die Anbieter variieren die vertragliche Bindungsdauer, locken mit billigen Endgeräten in teure Tarife und erfinden stets neue Gebühren.

In den vergangenen Jahren sind mit den Smartphones auch Pakettarife immer häufiger geworden. Bei diesen zahlt der Kunde einen monatlichen Betrag und hat dabei eine gewisse Menge an Gesprächsminuten, SMS und Internet-Datenübertragung inkludiert. Die Vergleichbarkeit der Tarife wird erschwert, weil die Anbieter SMS-, Telefonie- und Datenpakete in verschiedensten Größen miteinander kombinieren. Dazu kommt noch das Problem, dass der Verbrauch im Vorhinein richtig eingeschätzt werden muss. Wird der Bedarf überschätzt, ist man meist zwei Jahre im zu teuren Tarif gefesselt. Wird der Bedarf unterschätzt, kommt mit der Rechnung oft der Kostenschock: Zusätzliche Gesprächsminuten, SMS und vor allem Datenpakete kosten oft das Vielfache einer durchschnittlichen Einheit im Tarif, sagt Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer (AK). Ein zusätzliches Megabyte Download-Volumen kostet dann bis zu vier Euro.

Bei der Tarifwahl gilt es, trotzdem eher einen billigeren Tarif zu wählen. Wenn man mit den gegebenen Freieinheiten zu sehr eingeengt ist, ist ein Umstieg auf ein teureres Paket meist ohne Probleme möglich. Umgekehrt geht ein Wechsel in einen billigeren Tarif ganz schön ins Geld – bis zu 99 Euro kostet das, wie die AK errechnete.

Es wurde außerdem erhoben, dass der Durchschnittstarif fünf Mal so viel kostet wie der ideale Tarif des Durchschnittskonsumenten. „Die Presse“ hat die Tarife der großen österreichischen Anbieter unter die Lupe genommen und ist auf teils sehr hohe Preisunterschiede gestoßen – selbst bei ähnlichen Leistungen (siehe unten stehende Übersicht; die Tarife werden nach Auskunft der Anbieter voraussichtlich zumindest noch im August Gültigkeit haben). Dazu wurden die Tarife grob nach ihren wesentlichen Leistungen eingeteilt.

Null-Euro-Handys sind nicht geschenkt

Generell gilt: Bei Tarifen, zu denen es ein Endgerät verbilligt oder gratis gibt, ist man an den Tarif meist 24 Monate gebunden. Die Gesamtkosten inklusive Gebühren wie Aktivierungsgebühr oder Jahresgebühr liegen nach 24 Monaten deutlich über den Tarifen, die nicht in Verbindung mit einem Telefon erhältlich sind.

Wenn die neuesten Modelle um null Euro beworben werden, sei das kein Geschenk, sagt Zimmer. Meist gelte der Preis nur für die teureren Tarife oder in Verbindung mit Zusatzpaketen, die der Konsument nicht braucht. Es lohnt sich ein Blick ins Internet, wo die Endgeräte oft günstig angeboten werden. In Verbindung mit den in der unten stehenden Tabelle ausgewiesenen Gesamtkosten nach der Vertragslaufzeit lässt sich dann leicht ausrechnen, ob man sich wirklich binden sollte.

Wenn es zum Wunschtarif das Wunschendgerät gratis dazu gibt, lohnt es sich auf jeden Fall nachzurechnen, ob es nicht günstiger ist, das Handy (das für alle Betreiber geöffnet sein muss) extra zu kaufen und ein SIM-only Angebot zu wählen (in der Übersicht sind das die Tarife von Bob, Yesss! und 3SuperSIM). Das bringt den Vorteil mit sich, dass man nicht gebunden ist und bei Gelegenheit in einen noch besseren Tarif wechseln kann.

(c) Die Presse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2011)

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