"Eisheilige" Sophie bringt Sturm, Regen und Schnee

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In den kommenden Tagen drohen im Osten und Süden schwere Sturmböen, in den Nordalpen schneit es bis auf 1000 Meter. Auch einzelne Überschwemmungen könnte es geben.

Mit der "kalten Sophie" steht am Donnerstag die letzte der fünf "Eisheiligen" im Kalender. Und sie wird ihrem Namen gerecht: Ein mächtiges Sturmtief über der Balkanhalbinsel führt am Donnerstag jede Menge feuchtkühle Luft in den Ostalpenraum. "Zunächst regnet es vor allem den Nordalpen entlang immer wieder, am Nachmittag kommt dann aus Osten vermehrt Regen auf", berichtet Meteorologe Thomas Rinderer von wetter.tv.

In der Folge regnet es besonders vom Burgenland bis zum Salzkammergut teils anhaltend und kräftig. "Am Freitag schüttet es weiter, erst am Samstag lässt der Regen im Tagesverlauf nach. Bis dahin können 80 bis 130 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen kommen", so Rinderer. „In den Nordstaulagen Ober- und Niederösterreichs sind sogar bis zu 150 Liter pro Quadratmeter möglich."

Schnee bis rund 1000 Meter, Sturmböen im Osten und Süden

Bei diesen großen Regenmengen binnen weniger Tage besteht eine entsprechend hohe Überschwemmungsgefahr. "Es wird aber sehr kalt für die Jahreszeit, wodurch oberhalb von rund 1000 Metern der Niederschlag als Schnee fällt und so vorerst gebunden wird. Kleine Überflutungen sind dennoch zu erwarten", warnt Rinderer.

Bedrohlicher als die kräftigen Regenfälle ist der aufkommende Sturm, der bereits am Mittwochmorgen in Fahrt kommt und am Donnerstag seinen Höhepunkt erreichen wird: Von Mittwoch bis Freitag sind im Osten und in den Nordföhntälern im Süden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 100 Kilometer pro Stunde zu erwarten. Am Donnerstag können von der Semmering-Wechselregion bis hin zum Steirischen Randgebirge, sowie in den Nordföhntälern mit bis zu 110 Kilometer pro Stunde sogar einzelne orkanartige Böen gemessen werden. Ein solches Sturmereignis ist zu dieser Jahreszeit wesentlich gefährlicher als während des Winterhalbjahres. "Die belaubten Bäume bieten dem Wind eine größere Angriffsfläche. Dicke Äste werden abbrechen, teils können ganze Bäume entwurzelt werden", sagt Rinderer.

Wetterbesserung erst in der kommenden Woche

Etwas wetterbegünstigt bleibt der Westen des Landes, aber auch dort herrscht bis zum Wochenende meist unbeständiges und kühles Wetter vor. „Der Sonntag bringt aus heutiger Sicht in Vorarlberg und in Tirol sowie im Donauraum meist trockenes Wetter und die Sonne zeigt sich generell wieder öfter", so Rinderer. „Am Montag kann sich dann der Sonnenschein in fast allen Regionen des Landes durchsetzen und die Temperaturen beginnen zu steigen."

Die ''Eisheiligen''

Oft kalt, selten frostig - so in etwa lassen sich die Eigenschaften der fünf Eisheiligen beschreiben. Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia sorgen von 11. bis 15. Mai auch heuer für deutliche Abkühlung, Regen und lange Gesichter. Denn Sonne und sommerliche Temperaturen haben bei den Eisheiligen keine Chance.

Es gibt viel Gerede um die fünf Heiligen, die so um die Mai-Mitte mit großer Verlässlichkeit ihr meteorologisches Unwesen treiben. Sie tauchen in Bauernregeln auf, beeinflussen die Aktivitäten der Garten- und Pflanzenliebhaber und beschäftigen sogar die Meteorologen. Denn diese Wetterphänomene wollen schließlich wissenschaftlich begründet sein.

Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sagte der Austria Presseagentur dazu vor zwei Jahren: "Der Hintergrund der Eisheiligen ist, dass es fast jedes Jahr im Mai kräftige Kaltlufteinbrüche gibt. Der Mai ist zwar schon ein recht warmer Monat, mit Höchstwerten im Mittel um 20 Grad, gelegentlich sogar bei 30 Grad. Aber nur knapp nördlich von Österreich liegen im Mai meist noch kalte Luftmassen, die mit Nordwind schnell bei uns sind. Dabei kommt es dann oft innerhalb weniger Stunden zu einem Temperatursturz von zehn bis 20 Grad."

Während also die Eisheiligen einen durchaus realen meteorologischen Hintergrund haben, ist die Sache mit dem "Eis" nicht ganz stimmig: Frost, also Temperaturen unter Null Grad, bringen die Eisheiligen im Großteil Österreichs nur sehr selten.

(ubimet/Red.)

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