Von Quereinschenkern und
Politikern, die nach 16 Uhr auch noch arbeiten: im Weingarten.
Dass unsere Politiker nach 16 Uhr nichts zu tun haben, wissen wir spätestens seit dem Selbsteingeständnis unseres Bundeskanzlers. Obwohl so viel Freizeit auch nicht immer ein Vergnügen sein muss. Immerzu Barroso tschechern (oder wie das Zeugs heißt) zwecks Volksverbundenheit, das kann ganz schön auf die Dings gehen.
Norbert Walter tschechert den Wein nicht nur, er keltert ihn auch. Der Wiener ÖVP-Politiker, der wie ein Tiroler spricht, weil er ein Tiroler ist, bewirtschaftet mittlerweile 3,5 Hektar bester Wiener Lagen. Und mit fachkundiger Unterstützung des Top-Winzers Fritz Wieninger gelingen Walter beachtliche Weine. Allen voran der „Wiener Riesling“ vom Nussberg. Von dem haben sich jetzt allerdings die Plachuttas für ihre Nobelgaststätten einiges abgezweigt. „Aber noch ist ein bisserl was da“, meint Walter.
Während sich Walter Hobby-Winzer nennt, trifft diese Bezeichnung auf Stefan Hajszan nicht mehr ganz zu.
14 Hektar Weingärten, das ist schon ein ziemlich großes Hobby, die müssen erst einmal beackert werden. Der Gastronom mit dem Hang zum Wein zählt längst zu den besten Winzern der Stadt. Absolut fein ist heuer sein „Gemischter Satz Weißleiten“. Paradoxerweise passt der Wein überall besser dazu als zur Wiener Küche. Eher zu asiatischen Speisen oder zu leichten Fischgerichten. Freilich, nach 16 Uhr kann man ihn auch einfach nur so tschechern. Zwecks Volksverbundenheit.