Staatsoper: Neumeiers animalische Meute

 „Le Sacre“: eine Komposition aus Tanz und Licht.
„Le Sacre“: eine Komposition aus Tanz und Licht.(c) Wiener Staatsballett/A. Taylor
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Das Staatsballett tanzt nach John Neumeier einen Seelenstrip des Vaslaw Nijinsky („Le Pavillon d'Armide“) und ein apokalyptisches „Le Sacre“. Erschütternd.

Mit der jüngsten Ballettpremiere an der Staatsoper hat John Neumeier seine ohnehin hervorragenden Beziehungen zu Wien und dem Staatsballett weiter vertieft – seit 1977 die „Josephs Legende“ hier gezeigt wurde, vertraut Neumeier der Staatsopern-Compagnie immer wieder seine Kreationen an. Einmal, erzählte Neumeier am Sonntag auf der Premierenfeier, sei er direkt nach dem Begräbnis seiner Mutter – noch im schwarzen Anzug – nach Wien gekommen, um einer Probe beizuwohnen. So wichtig sind ihm Wien und seine Stücke, die nicht nur detailgenau wiedergegeben werden sollen, sondern für die es stets die richtigen Charaktere braucht. Denn Neumeier fordert von den Tänzern nicht nur technisch, sondern vor allem darstellerisch viel. Der Doppelabend „Le Pavillon d'Armide ∣ Le Sacre“ ist das 14. seiner Ballette, das in Wien Premiere feierte.

Zum bereits dritten Mal beschäftigt sich Neumeier in „Le Pavillon d'Armide“ mit dem herausragenden Balletttänzer und Choreografen Vaslaw Nijinsky. Vom 1907 uraufgeführten Original (Choreografie: Michel Fokine; Libretto: Alexandre Benois), in dem Nijinsky als Lieblingssklave der Armide (Anna Pavlova) das Publikum begeisterte, ist wenig überliefert. Neumeier ging es in seiner Version auch gar nicht darum, diese historische Aufführung der Ballets Russes wiederzubeleben, als vielmehr darum, eine schwierige Phase im Leben Nijinskys zu beleuchten, der unter Schizophrenie litt.

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