Bayreuth: Wagners "Fliegender Holländer" begeistert Kinder

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Eine eigens für sechs- bis zehnjährige Kinder produzierte Kurzfassung von Richard Wagner "Fliegendem Holländer" begeisterte das junge Publikum. Ziel ist es, den nicht immer leicht verständlichen Wagner-Stoff Kindern näher zu bringen.

Richard Wagners Aufforderung "Kinder schafft Neues" ist am Samstag im Sinne des Wortes wahr geworden. Wenige Stunden vor der Eröffnung der 98. Bayreuther Festspiele präsentierte Urenkelin Katharina Wagner erstmals das Projekt "Wagner für Kinder". Die eigens für Sechs- bis Zehnjährige produzierte Kurzfassung der Wagner-Oper "Der fliegende Holländer" hat das junge Publikum begeistert.

Ziel von Autor Alexander Busche, Regisseur Alvaro Schoeck und Dirigent Christoph Ulrich Meier ist es, Kinder mit dem nicht immer leicht verständlichen Stoff Richard Wagners vertraut zu machen. Auf der schlichten Probebühne wirkt alles weniger monströs als im benachbarten Festspielhaus. Das Orchester besteht nur aus 19 statt rund 150 Musikern, die ebenerdige Spielfläche geht nahtlos in das Publikum über. So tun sich die Sängerinnen und Sänger leicht, die kleinen Besucher hautnah in das Geschehen einzubeziehen.

In der Kinderoper übernimmt der alte Steuermann (Frank Engelhardt) die Rolle des Erzählers. Er stellt den Holländer (Dimitri Orlov) vor, den Daland (Diògenes Randes) und dessen Tochter Senta (Anna Gabler). Noch bevor stark gekürzte Ouvertüre beginnt, müssen die Kinder mit Zischen und Trampeln den Sturm nachahmen, der den verfluchten Holländer ankündigt. Ein kräftiger Bub und ein mutiges Mädchen dürfen die Windmaschine mitbedienen.

Der Holländer darf nur alle sieben Jahre an Land gehen, um die Liebe einer Frau zu gewinnen. Senta ist mit Eric (Florian Hoffmann) zusammen, aber verliebt in ein Bild des Holländers. Der geld- und goldgierige Daland verkauft seine Tochter an den furchterregenden Kerl. Mit allen Mitteln versucht Eric, Senta seine Liebe klarzumachen. Doch vergeblich. Wagners Thema ist die "Erlösung durch Liebe". Und so entschwinden Senta und der Holländer am Schluss gemeinsam durch ein Fenster unter der Decke. Zurück bleibt ein trauriger Eric.

Die 200 Kinder und ihre erwachsenen Begleiter gehen begeistert mit. Von Kindern stammen auch die Entwürfe für die Kostüme. Sie wurden im Rahmen eines Wettbewerbs der Fair-Play-Stiftung ausgewählt. Im Original zieht sich "Der fliegende Holländer" über zweieinhalb Stunden hin. Busche, Schoeck und Meier haben auf langatmige Arien verzichtet und die Kinderoper auf 63 Minuten verdichtet.

Auch Wagners Vision von "Festspielen zu Nulltarif" wird mit dem Einsatz von Sponsoren zumindest teilweise verwirklicht. Für Kinder und einen Begleiter ist der Eintritt frei. Erwachsene sind mit 20 Euro dabei. Kein Wunder, dass die Karten für die zehn Vorstellungen fast genauso schnell weg waren wie bei den eigentlichen Festspielen. Das Experiment sei gelungen, verkündet Alexander Busche. Als Geschäftsführer der BF Medien GmbH ist er ein enger Vertrauter von Intendantin Katharina Wagner. Sie möchte das Projekt "Wagner für Kinder" dauerhaft etablieren und das ganz junge Publikum unbeschwert und unverkrampft an die Festspiele heranführen.

(APA)

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