Der 62-jährige Intendant des Dresdner Staatsschauspiels könnte ab 2016 Burg-Chef werden.
Ein Griff an die Nase des deutschen Schauspielers Erich Ponto (1884–1957), dessen Büste im Dresdner Staatsschauspiel steht, soll Glück bringen. Dieses wird Wilfried Schulz brauchen, wenn er, wie kolportiert wird, 2016 das krisenhafte Burgtheater übernehmen sollte. Schulz war u.a. Chefdramaturg bei Intendant Frank Baumbauer in Basel und auch 1993–2000 während Baumbauers innovativer Ära am Hamburger Schauspielhaus.
Schulz hat Erfahrung mit großen Apparaten. Seit 2009/10 ist er Intendant am Dresdner Staatsschauspiel. Das nach Malversationen in der Buchhaltung krisenhafte Burgtheater muss sparen. Es ist nicht leicht, einen Direktor zu finden. Im Haus wünscht man sich, dass Karin Bergmann bleibt. Aber Kulturminister Josef Ostermayer hat offenbar andere Pläne.
Viele Promis winken ab
Wie „News“ berichtete, hagelte es zuletzt Absagen, darunter von Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, Thomas Ostermeier, künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne, von Sven-Eric Bechtolf und Baumbauer. Gegen Martin Kušej, der nach anfänglichen Schwierigkeiten am Münchner Residenztheater sehr erfolgreich ist und derzeit an der Londoner Covent-Garden-Oper Mozarts „Idomeneo“ inszeniert, hat sich das Burg-Ensemble ausgesprochen. Kušej selbst dementierte jüngst Interesse an der Burg. Als weiterer namhafter Regisseur für die Direktion wurde Michael Thalheimer ins Gespräch gebracht, der in den vergangenen Jahren oft am Haus inszeniert hat, auch eine viel gelobte „Elektra“. (bp)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)