Medizin: Tumorproben per Post üblich

Der Direktor des AKHs Linz, in dem Tumorproben auf dem Postweg nach Deutschland verloren gegangen sind, bestätigt den Fachkräftemangel in der Pathologie.

Wien. „Es ist durchaus ungewöhnlich, für die Primärversendung einen so weiten Weg zu suchen“, sagt Sigurd Lax, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie, über den Fall jener sechs Tumorproben, die auf dem Postweg vom AKH Linz nach Deutschland verloren gegangen sind („Die Presse“ hat berichtet).

Heinz Brock, der Direktor des AKHs Linz, hingegen spricht von einer durchaus üblichen Praxis. Allerdings bestätigt er gegenüber der „Presse“ dass das Versenden von Proben in den vergangenen Monaten wegen Personalknappheit stark zugenommen habe. So müsse man derzeit vier von insgesamt sechs Fachärzten nachbesetzen. Derzeit werde der Fall geprüft. Von drei Patientinnen werden erneut Proben entnommen, bei den anderen werde die Therapie weitergeführt.

Eingeschrieben per Post

Sigurd Lax schätzt die Zahl der Pathologien in Österreich auf 50 bis 55. Davon sind rund 35 Pathologien in großen Schwerpunktkrankenhäusern angesiedelt, der Rest verteile sich auf private und niedergelassene Institute. Werde eine Probe in einem Schwerpunktkrankenhaus genommen, werde diese vor Ort untersucht und dort auch für 30Jahre archiviert.

Bei kleinen Spitälern oder niedergelassenen Ärzten sei es üblich, Proben per Bote oder Post (in wattierten Kuverts und eingeschrieben) zu verschicken. Bei einer solchen Primärversendung werde die ganze Probe geschickt. Anders sei das hingegen, wenn eine Zweitmeinung benötigt werde. Dann werden Teile der Probe weitergeschickt. Etwa nach Deutschland, in die Schweiz oder in die USA. „Es werden aber eher Proben vom Ausland nach Österreich geschickt“, so Lax. (ks)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2014)

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