Finanzminister beraten über weiteren Kurs nach der Wahl

Europartner. In der Eurogruppe wird am heutigen Montag über eine neuerliche Verlängerung des Rettungsprogramms diskutiert.

Brüssel/Athen/Wien. Nach den Parlamentswahlen in Griechenland wollen die Euro-Finanzminister am heutigen Montag über den weiteren Weg des Krisenlandes sprechen. Konkrete Beschlüsse sind aber nicht geplant, da die Minister eine neue Regierung in Athen abwarten wollen.

In der Eurogruppe wird über eine neuerliche Verlängerung des griechischen Rettungsprogramms über den 28. Februar hinaus nachgedacht. Die Zeit drängt, denn dafür ist ein Antrag Athens und die Zustimmung von mehreren Parlamenten in Euro-Ländern nötig. Sollte Griechenland am 1. März ohne Programm dastehen, dürfte es in den folgenden Wochen und Monaten brenzlig werden, denn das Land könne seine Zahlungsverpflichtungen nicht allein stemmen, so EU-Experten. Im europäischen Teil des Programms stehen noch 1,8 Milliarden Euro Kredite bereit. Im Gespräch ist auch eine vorbeugende Kreditlinie von rund elf Milliarden Euro.

Die wirtschaftlichen Daten Griechenlands sind nach wie vor katastrophal. So belaufen sich die Staatsschulden auf eine Höhe von mittlerweile 321 Milliarden Euro. Allein die Hilfskredite bei EU und Internationalem Währungsfonds machen mittlerweile rund 240 Milliarden Euro aus.

Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei etwa 25,5 Prozent – bei den unter 25-jährigen ist sogar fast jeder Zweite ohne Job. Doch auch jenen, die eine Arbeit haben, geht es zunehmend schlechter: Nach übereinstimmenden Angaben von Regierung und Gewerkschaften mussten die Menschen in Griechenland seit 2009 im Durchschnitt Einkommenseinbußen von 30 Prozent hinnehmen. Im öffentlichen Dienst wurden Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen. Allein im Jahr 2014 wurden zudem 9500 Staatsbedienstete entlassen. Immerhin wuchs die Wirtschaft Schätzungen zufolge nach vielen Jahren der Rezession im Vorjahr erstmals wieder um etwa 0,7 Prozent. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2015)

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