Japan und Jordanien wollen Irakerin gegen IS-Geiseln austauschen

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JAPAN ISLAMIC STATE HOSTAGES(c) APA/EPA/FRANCK ROBICHON (FRANCK ROBICHON)
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Journalist und Pilot sollen freikommen, wenn Jordanien Terroristin freilässt.

Amman. Die Regierungen Japans und Jordaniens sind bereit, sich auf einen Gefangenenaustausch mit dem Islamischen Staat (IS) einzulassen – sofern der IS neben dem japanischen Journalisten Kenji Goto auch den jordanischen Piloten Moath al-Kassabeh freilässt. Die beiden Geiseln werden in Syrien von der Terrormiliz gefangen gehalten.

Japan bat Jordanien um Hilfe, nachdem der IS in einer neuen Videobotschaft angekündigt hatte, Goto und al-Kassabeh zu töten, wenn Jordanien die Terroristin Sajida al-Rishawi nicht innerhalb von 24 Stunden freilasse. Al-Rishawi ist eine der Verantwortlichen der Terroranschläge auf Hotels in der jordanischen Hauptstadt Amman im Jahr 2005, bei denen 60 Menschen starben. Sie wurde in Jordanien zum Tode verurteilt. Die Irakerin, die 2005 für die „al-Qaida im Irak“ kämpfte, soll die Schwester eines IS-Gründungsmitglieds sein, wie Medien berichten.

Der Gefangenenaustausch könnte die Beziehungen Jordaniens und Japans mit den USA verschlechtern; die Amerikaner halten ihre Partner dazu an, nicht mit Terroristen zu verhandeln. Auch für Japans Regierungschef Shinzō Abe würde ein Geiselaustausch einen Bruch darstellen: In der Vergangenheit sagte er, er werde niemals auf Forderungen von Terroristen eingehen. (ag./eup)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2015)

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